Bürgerschaftswahl

SPD will Stationsapotheker, FDP fordert Cannabis-Projekte in Apotheken

Berlin - 21.02.2020, 11:35 Uhr

In Hamburg herrscht derzeit Wahlkampf: Am kommenden Sonntag wird eine neue Bürgerschaft gewählt. Die Parteiprogramme der SPD und der FDP enthalten für Apotheker zwei interessante Punkte. (Foto: imago images / Janßen)

In Hamburg herrscht derzeit Wahlkampf: Am kommenden Sonntag wird eine neue Bürgerschaft gewählt. Die Parteiprogramme der SPD und der FDP enthalten für Apotheker zwei interessante Punkte. (Foto: imago images / Janßen)


FDP will Cannabis-Freigabe in Apotheken

Geringere Chancen auf Umsetzung hat ein Vorstoß der Hamburger FDP. Die Liberalen schreiben in ihrem Wahlprogramm: „Die Cannabis-Prohibition ist angesichts von rund vier Millionen Konsumenten gescheitert. Deshalb wollen wir eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Apotheken und speziell lizensierten Geschäften. Sollte auf Bundesebene der rechtliche Rahmen für Modellprojekte geschaffen werden, soll Hamburg sich um die Durchführung eines solchen Modellprojektes bewerben.“

Damit entspricht die Hamburger FDP einer Forderung der Bundes-FDP. Denn die Liberalen drängen schon länger darauf, dass die Cannabis-Prohibition beendet wird. Im Bundestagswahlkampf und auch danach hatte sich die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mehrfach dafür ausgesprochen, dass die Apotheken lizenzierte Abgabestellen für die Cannabis-Abgabe in Modellprojekten werden könnten.

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Auch wenn die FDP in Hamburg nicht an der nächsten Koalition beteiligt sein sollte, könnte sich in dieser Sache bald in der Bundespolitik einiges tun. Denn erst kürzlich hat die SPD-Bundestagsfraktion einen neuen Kurs in der Drogenpolitik festgelegt: Die Sozialdemokraten fordern, dass in den Ländern Modellprojekte zur kontrollierten Cannabis-Abgabe durchgeführt werden können und dass der Besitz kleinerer Mengen Cannabis nur noch eine Ordnungswidrigkeit ist. Die Union und die AfD sind somit die einzigen Fraktionen im Bundestag, die weiterhin zu einem uneingeschränkten Verbot stehen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Problemverlagerung

von Krankgemacht am 23.02.2020 um 13:46 Uhr

Es ist begrüßenswert, wenn die FDP einen weiteren Schritt zur Legalisierung machen möchte, doch ohne im praktischen Alltag legal umsetzbaren Eigenanbau ist es keine Legalisierung, sondern Problemverlagerung. Nur mit Eigenanbau kann sich der Konsument dem Schwarz- oder Konzernmarkt entziehen. Was soll denn jemand mit starken Konsummustern oder hohem medizinischem Bedarf (ohne Kostenübernahme) machen, wenn das Gramm in der Apotheke 24 Euro kostet und er oder sie nicht attraktiv ist? Oder soll das für Konsumenten, die selber zahlen müssen, günstiger abgegeben werden?
Wer jedoch einen Raum frei hat und etwas Zeit und gärtnerisches Geschick mitbringt, hätte weiterhin ein schönes Hobby zum Geldsparen: https://hanftube.de/marihuana-eigenanbau-unter-1-euro-das-gramm/

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FDP Ideen

von Roland Mückschel am 21.02.2020 um 12:00 Uhr

Bei den lizensierten Abgabestellen könnte ich mir gut
Partei-Büros vorstellen, die gibt es doch überall.
Da wäre es möglich ihre Ideen unmittelbar umzusetzen.
First und digital.

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