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19. Februar 2020
Unser ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, langjähriges Mitglied der FDP, hat dieser Partei den Rücken gekehrt. Das Verhalten der Thüringer Liberalen war der Anlass, aus dieser Partei auszutreten. In einem Interview mit der „Welt“ liefert Schmidt mehrere, teils auch sehr emotional vorgetragene allgemeinpolitische Gründe, warum er nun nicht mehr dieser Partei angehören kann. Kemmerich habe ihm dabei eher leid getan, aber Lindner mit seinem Herumlavieren und Rumgeeiere und Kubicki mit seinem Glückwunsch für Kemmerich – „diese Reaktion hat mich so angewidert, dass ich gesagt habe: Hier musst du raus“, lässt Schmidt den Welt-Leser wissen. Aber es ist nicht nur das, was ihn an der FDP störte. Er habe auch den Eindruck, dass es in der FDP eine Art national-liberale Strömung zum Migrationsthema und zum Euro gebe, was er „abstoßend“ finde: „Da ist für mich Schluss.“ Kann man gut verstehen, mein liebes Tagebuch. Was Friedemann Schmidt übrigens noch sagt: Nach wie vor betrachte er den Liberalismus als seine politische Heimat. Und er werde auch Ende des Jahres, wenn er nicht mehr ABDA-Präsident sei, politisch aktiv bleiben, aber ohne Parteizugehörigkeit. By the way, in Deutschland fehlt doch eine echte liberale Partei, so wie es die FDP früher mal ansatzweise war…
Ich sag’s immer wieder, mein liebes Tagebuch: Gut, dass es die Bayern in Deutschland gibt. Sie wollen sich nämlich jetzt dafür einsetzen, dass die Produktion wichtiger Wirkstoffe wieder nach Deutschland oder in die EU zurückverlagert wird. Der Bayerische Landtag hat einem von der CSU-Fraktion eingebrachten Dringlichkeitsantrag zugestimmt, der sich genau dafür einsetzen soll. Man will sogar prüfen, mit welchen Anreizen die Arzneimittelforschung intensiviert werden könnte. Der bayerische Antrag macht auch deutlich, dass das Auftreten des Corona-Virus und seine Folgen wie zum Beispiel Betriebs- und Fabrikschließungen in China die Problematik verschärft und die Versorgungssicherheit zusätzlich gefährdet. Die Bayern machen also deutlich, dass sie raus wollen aus der Abhängigkeit von Wirkstoffherstellern in fernen Ländern. Endlich, mein liebes Tagebuch, dass ein Bundesland dies so deutlich sagt. Und die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie sagt, das seien nur erste Schritte und es müsse noch mehr geschehen. Pharmaunternehmen könnten beispielsweise verpflichtet werden, in Europa produzierte Wirkstoffe zu verwenden. Und außerdem müsste das Vergaberecht bei Rabattverträgen entsprechend angepasst werden. Recht hat sie, mein liebes Tagebuch. Vielleicht spricht sie zwischendurch auch mal mit dem GKV-Spitzenverband, der ja nach wie vor glaubt, Rabattverträge hätten nichts mit Lieferengpässen zu tun.
8 Kommentare
Antworten
von Michael Hennrich am 03.03.2020 um 8:50 Uhr
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Recht
von Karl Friedrich Müller am 23.02.2020 um 14:30 Uhr
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AW: Recht
von Michael Zeimke am 23.02.2020 um 15:02 Uhr
AW: Recht
von Conny am 23.02.2020 um 15:16 Uhr
Impfen
von Thomas Kerlag am 23.02.2020 um 13:42 Uhr
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ABDA/DAV und das Wiederholungsrezept - gut gemeint ...
von Gunnar Müller, Detmold am 23.02.2020 um 11:13 Uhr
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von Anita Peter am 23.02.2020 um 10:47 Uhr
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Apothekensterben, Apothekenpreise ... und und keiner tut etwas dagegen ... das ist Kommunikation ...
von Christian Timme am 23.02.2020 um 9:23 Uhr
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