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Kommentar
Der vergiftete DocMorris-Apfel für die Apotheker
DocMorris' Marktideologie bleibt bestehen
Die neuen Töne aus dem Hause Zur Rose/DocMorris hören sich daher nach Kuschelkurs an: Man habe mit dem Konfrontationskurs auch „Fehler“ gemacht, der Konzern habe sich geändert, erklärt Olaf Heinrich. Wie wenig sich die Marktideologie im tiefsten Innern des Versandkonzerns aber in Wirklichkeit geändert hat, zeigt ein anderes Zitat Heinrichs in dem Interview: „Manche Schätzungen in der Branche gehen davon aus, dass man für eine flächendeckende Versorgung mit rezeptpflichtigen Medikamenten gerade einmal 1120 Apotheken braucht.“ Wer so etwas – übrigens ganz ohne konkrete Quellenangabe – behauptet, zeigt, wie wenig ihm eine flächendeckende Versorgung wirklich wert ist. Übrigens: Die Zahl 1100 ist zufällig in etwa die Zahl an Apotheken, die DocMorris für seine neue Plattform von einer Kooperation überzeugen will, damit sich das Geschäft auch lohnt.
Apropos lohnen. Es gibt noch einen zweiten wichtigen Grund, warum DocMorris jetzt die Post-Boni-Ära einläutet. Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung ging der Schweizer Mutterkonzern aufs Ganze, schaltete teure Werbung, besorgte sich frisches Geld und übernahm schließlich mehrere andere Versender. Der Umsatz ist in dieser Zeit zwar gestiegen – unter dem Strich stehen aber Verluste. 2018 stand unter dem Strich ein Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 26,3 Millionen Franken. Für 2019 wurde das Konzernergebnis noch nicht kommuniziert.
Der Versandkonzern hatte sich nach dem EuGH-Urteil schlichtweg erhofft, dass neben den OTC-Umsätzen auch die Rezeptbestellungen explodieren. Doch das ist nicht eingetreten – zwischenzeitlich war der Rx-Umsatz im Versandhandel sogar wieder rückläufig. Damit Zur Rose /DocMorris die angekündigte Umsatzverdopplung erreichen können, wechselt der Fokus nun also von den Rx-Boni hin zum Plattformbetrieb und zum E-Rezept. Dafür brauchen sie die Apotheker. Und die sollten sich gut überlegen, ob sie dem Konzern, der sie jahrelang mit Füßen getreten hat, zu solchen Umsatzsprüngen verhelfen wollen.
4 Kommentare
Artikel
von J am 28.02.2020 um 19:47 Uhr
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Letzte Meile
von Heiko Zimny am 24.02.2020 um 19:11 Uhr
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Besuch aus China lässt „Zur Rose“ verwelken ... etc.
von Christian Timme am 24.02.2020 um 14:18 Uhr
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AW: Das "Mehr" ist ev. schon da ... es ist angerichtet ... liebe Apothekers ...
von Christian Timme am 24.02.2020 um 23:04 Uhr
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