- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- Noweda: Bevölkerung soll...
Coronavirus
Noweda: Bevölkerung soll Politiker auf Lieferengpässe hinweisen
Noweda fordert Politik zum Handeln auf
Als den Hauptgrund für die Auslagerung und Konzentration der Produktion macht die Noweda die Ausschreibungen der Krankenkassen und den damit verbundenen Preisdruck aufgrund der Rabattverträge verantwortlich. „Alleine 2019 haben die Gesetzlichen Krankenkassen durch die Rabattverträge mehr als vier Milliarden Euro eingespart. Hinzu kommen Rücklagen der Gesetzlichen Krankenkassen und des Gesundheitsfonds in Höhe von rund 31 Milliarden Euro. Geld, das sinnvoll für die Arzneimittelversorgung und die Patienten eingesetzt werden könnte – gerade jetzt“, kritisiert die Noweda in ihrem Flyer. Die Genossenschaft schlägt daher vor, Krankenkassen zu verpflichten, bei Rabattvertragsausschreibungen mindestens drei Hersteller zu berücksichtigen.
Das sogenannte Mehrpartnermodell wird zwar immer wieder diskutiert, aber hat es bis jetzt noch in kein Gesetz geschafft. Zuletzt hatte der Bundestag beim Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz die Möglichkeit, eine entsprechende Regelung umzusetzen. Die Verantwortlichen in Politik und Krankenkassen seien seit langem immer wieder darauf hingewiesen worden, dass sich die Abhängigkeit von anderen Ländern in der Arzneimittelproduktion zum Nachteil der eigenen Bevölkerung auswirken kann, erklärte Kuck. Allerdings scheint die Politik erst in Zeiten der Krise die Dringlichkeit zu erkennen: So fordern Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD), die Arzneimittelproduktion wieder nach Europa zu verlagern, und CSU-Fraktionsvorsitzende Alexander Dobrindt stellte gegenüber der „Bild-Zeitung“ einen Drei-Stufen-Plan vor, damit man „bei Arzneimitteln nicht am Tropf Asiens“ hänge: erstens Aufbau einer nationalen Souveränitätsliste, zweitens Aufbau einer nationalen Medikamentenreserve und drittens Aufbau einer europäischen Medikamenten-Produktion. Die Versorgung der Bürger mit Medikamenten sei eine Frage der nationalen Souveränität, fährt Dobrindt fort.
Dem zweiten Punkt des Dobrindt’schen Plans scheint die Noweda allerdings nicht zuzustimmen: In der aktuellen Version des Flyers heißt es: „Dagegen werden aktionistische Maßnahmen wie die Verpflichtung, höhere Lagerbestände aufzubauen, kaum helfen. Denn wenn bekannt wird, dass ein Arzneimittel knapp wird, führt das Anlegen größerer Vorräte eher zu einer Verschärfung der Situation.“ Rund um dieses Thema war zuletzt ein Streit zwischen Noweda-Chef Kuck und dem CDU-Arzneimittelexperten Michael Hennrich losgebrochen. Hennrich hatte das Logistiksystem des Großhandels als „absurd“ bezeichnet und gefordert, dass die Grossisten mehr in Lagerhaltung und Bevorratung investieren.
Kuck hatte in einem offenen Brief geantwortet und seinerseits der Politik einige „Absurditäten“ vorgeworfen, er sprach in dem Brief die Themen Lieferengpässe, EU-Versender und Apothekenschließungen an.
3 Kommentare
Coronavirus Lieferengpässe
von Georgios Kosmidis am 08.04.2020 um 16:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Richtig ist die offene Kommunikation an die Öffentlichkeit und Politik und Krankenkassen
von Dr. Arndt Stütz am 16.03.2020 um 10:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Bevölkerung
von Gerhard Zück am 14.03.2020 um 0:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.