SARS-CoV-2 in Krisengebieten

COVID-19: Lagebericht der pharmazeutischen Hilfsorganisationen

Stuttgart - 07.04.2020, 10:15 Uhr

Händedesinfektionsmittel werden in der Zentralapotheke einer kirchlichen Organisation mit Hilfe des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. hergestellt. (c / Bild: Difäm)

Händedesinfektionsmittel werden in der Zentralapotheke einer kirchlichen Organisation mit Hilfe des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. hergestellt. (c / Bild: Difäm)


Arme Länder bald Epizentren für COVID 19

Pharmazeuten sind – laut dem gemeinsamen Lagebericht der vier Hilfsorganisationen vom vergangenen Freitag – in der gegenwärtigen Coronakrise gefragt: In Deutschland beraten sie unermüdlich Patienten und Kunden in der öffentlichen Apotheke. In Ländern des globalen Südens seien Pharmazeuten die Experten für die Beschaffung von Arzneimitteln und Medizinprodukten und der Schlüssel für ein funktionierendes Gesundheitssystem.

Beeindruckend sei, wie in diesen Zeiten Pharmazeutische Netzwerke als Wissensvermittler aktiv sind und sich über Netzwerke gegenseitig unterstützen. So habe etwa der Weltapothekerverband (FIP) einen Rechner entwickelt, um den Bedarf von Schutzausrüstung und Sauerstoff abzuschätzen. 

Doch die Situationen, mit denen man sich an vielen Orten konfrontiert sieht, sind prekär. Dr. Mulenga, ein Apotheker aus Sambia, schreibt beispielsweise in einem Diskussionsforum, warum arme Länder bald Epizentren für COVID-19 sind: Schlechte Infrastruktur des öffentlichen Gesundheitswesens, mangelnde Vorbereitung, zu viel Politik, Slumbedingungen mit sehr schlechten sanitären Einrichtungen und Leben auf engstem Raum.

Vorbereitung auf COVID-19 darf normale Versorgung nicht gefährden

Action medeor e. V. arbeitet dem Lagebericht zufolge schon seit Längerem mit der „Christian Social Service Commission“ (CSSC) in Tansania zusammen. CSSC ist eine gemeinnützige kirchlich verankerte Organisation, die als ökumenischer Dachverband 900 kirchliche Gesundheitseinrichtungen und 478 kirchliche Bildungseinrichtungen in Tansania vertritt. Action medeor schätzt zusammen mit seinen Partnern den aktuellen Bedarf für Krankenhäuser ab, um so auf COVID-19-Patienten vorbereitet zu sein. In die Überlegungen fließen der Beschaffungszyklus, die Anzahl der erwarteten Patienten und deren Gesundheitszustand und die Anzahl des medizinischen Personals ein.

Auch Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. (AoG) arbeite in Tansania mit der lokalen Niederlassung von action medeor zusammen, heißt es. Ein Gesundheitszentrum im Süden Tansanias kaufe mit Unterstützung von AoG seit Jahren qualitativ hochwertige Medikamente und Hilfsmittel ein. 

Doch die Vorbereitung auf einen möglichen Ausbruch mit COVID-19 dürfe die normale Versorgung der Patienten, insbesondere von chronisch Kranken, Malariapatienten oder Schwangeren, nicht gefährden, heißt es weiter. AoG schule das Apothekenpersonal in Tansania und anderen Projekten deshalb in Bedarfsermittlung und Lagermanagement.



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