Nach Kapitalerhöhung

Das Ende der Gleichberechtigung bei ProAvO

Stuttgart - 23.04.2020, 13:00 Uhr

Nicht mehr gleichberechtigt: Die fünf Partner der Initiative Pro AvO haben eine Kapitalerhöhung durchgeführt und die Besitzverhältnisse geändert. Demnach hat die Noventi mit 28 Prozent nun deutlich mehr Anteile als die anderen vier Beteiligten. (m / Foto: Wort & Bild Verlag)

Nicht mehr gleichberechtigt: Die fünf Partner der Initiative Pro AvO haben eine Kapitalerhöhung durchgeführt und die Besitzverhältnisse geändert. Demnach hat die Noventi mit 28 Prozent nun deutlich mehr Anteile als die anderen vier Beteiligten. (m / Foto: Wort & Bild Verlag)


An der Digitalinitiative Pro AvO sind fünf Schwergewichte aus dem Apothekenmarkt beteiligt: Noventi, der Wort & Bild Verlag, BD Rowa sowie die Großhändler Sanacorp und Gehe – bislang zu gleichen Anteilen. Das hat sich nun geändert. Nach einer Kapitalerhöhung haben sich die Verhältnisse verschoben.

Bislang bestand die Initiative Pro AvO aus fünf gleichberechtigen Partnern, nämlich den Gründungsmitgliedern Noventi, Wort & Bild Verlag, BD Rowa sowie den Großhändlern Sanacorp und Gehe, die jeweils mit 20 Prozent beteiligt waren. Ziel der Initiative ist es, die Apotheken vor Ort zu stärken und sie für den Wettbewerb mit dem Versandhandel zu rüsten. Herzstück soll eine Plattform werden, an der sich alle Apotheken vor Ort beteiligen und digital präsent sein können. Bei Pro AvO ist man überzeugt, dass man nur mit einer gemeinsamen Lösung den Internetgiganten Paroli bieten kann. Insellösungen seien nicht zielführend, wird immer wieder betont. Der Launch dieser Plattform war für diesen Sommer angekündigt, soll aber nach Informationen von DAZ.online aufgrund der Coronakrise möglicherweise verschoben werden.

Noventi hält nun 28 Prozent

Allerdings haben sich nun die Besitzverhältnisse der fünf Partner geändert. Wie ein Sprecher der Noventi auf Nachfrage von DAZ.online mitteilt, habe es bei Pro AvO eine Kapitalerhöhung gegeben. Danach hält die Noventi nun 28 Prozent der Anteile, die anderen Partner sind mit jeweils 18 Prozent beteiligt. Diese Führungsrolle sei unter anderem auf Noventis Engagement beim E-Rezept zurückzuführen, heißt es.

Peter Menk, Geschäftsführer der Pro AvO, erklärt dazu im Namen aller Gesellschafter:


Mit der Kapitalerhöhung treiben alle Gesellschafter von pro AvO gleichermaßen ein Ziel weiter voran: Wir wollen das E-Rezept in alle über 19.000 Apotheken vor Ort tragen. Die Stärken unserer fünf Partner stammen aus unterschiedlichen Bereichen des Apothekenmarktes, was unsere Partnerschaft so spannend und zukunftsweisend werden lässt. Noventi ist dabei Deutschlands größte Apotheken-Warenwirtschaft und hat bereits im letzten Jahr die erste vollständige E-Rezept-Abrechnung Deutschlands umgesetzt. In dem Ziel, Pro AvO – und damit die Apotheke vor Ort – davon bestmöglich profitieren zu lassen, spiegelt sich eine höhere Beteiligung von Noventi wider. BD Rowa, Gehe, Noventi, Sanacorp und der Wort & Bild Verlag schaffen damit die idealen Voraussetzungen dafür, gemeinsam das deutsche Apothekenportal für die Apotheke vor Ort zu erarbeiten – und auch zeitnah vorzustellen.“

Peter Menk, Pro-AvO-Geschäftsführer 


 Kooperation mit der britischen Online-Arztpraxis Zava 

Noventi hat, was das E-Rezept angeht, unter anderem durch die Kooperation mit der britischen Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd) von sich reden gemacht. Seit Kurzem ist Zava an die Arzneimittel-Vorbestell-App „Call my Apo“ von Noventi und somit an das etwa 5000 Apotheken starke Netzwerk angebunden. Die Patienten können direkt nach ihrer Online-Beratung bei Zava eine Apotheke ihrer Wahl aussuchen, an die das Privatrezept dann über die Noventi-Plattform weitergeleitet wird. Davor kooperierte Zava ausschließlich mit EU-Versendern, um Kunden in Deutschland mit Arzneimitteln zu versorgen.

Inzwischen hat allerdings auch die niederländische Shop Apotheke eine neue Kooperation mit Zava angekündigt. Das heißt: Die Zava-Patienten können sich aussuchen, ob ihr Rezept über die Noventi in die Apotheken wandert oder in den Versandhandel.

Dienstleister für die NGDA

Außerdem arbeitet die Noventi seit April des vergangenen Jahres mit der ABDA-Tochter NGDA zusammen. Konkret wurde die Noventi als technischer Dienstleister damit beauftragt, den Server für die E-Rezepte in den Pilotprojekten der Apotheker zu entwickeln. Nach der gewonnenen Ausschreibung soll sich die Noventi dazu  verpflichtet haben, kein eigenes E-Rezept-Modell auf die Beine zu stellen.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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