Die gute Nachricht des Tages

Rückholung der Wirkstoffproduktion nach Europa ist möglich

Stuttgart - 07.05.2020, 07:00 Uhr

Es ist kein gutes Gefühl, wenn die letzte Tablette aus dem Blister entnommen wird und unklar ist, ob der „Nachschub“ gesichert ist. Lassen sich Lehren aus den sich zuspitzenden Arzneimittelengpässen der vergangenen Jahre ziehen? (Foto: imago images / Future Image)

Es ist kein gutes Gefühl, wenn die letzte Tablette aus dem Blister entnommen wird und unklar ist, ob der „Nachschub“ gesichert ist. Lassen sich Lehren aus den sich zuspitzenden Arzneimittelengpässen der vergangenen Jahre ziehen? (Foto: imago images / Future Image)


Um welche Wirkstoffe soll es gehen? 

„Bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten oder antiviralen Medikamenten handelt es sich meist um sehr komplexe Projekte, in denen Evonik Kunden mit einer Vielzahl an Spitzentechnologien unterstützt. Darunter zum Beispiel kontinuierliche Herstellprozesse, hochreine PEGs und mPEGs, Katalyse und Tieftemperaturchemie“, erklärt Evonik seine Tätigkeitsbereiche in der Pressemitteilung. DAZ.online hat Evonik gefragt, was sich durch die Investition des Unternehmens konkret ab 2024 für Deutschland verbessern könnte? Welche Lieferengpässe, die es aktuell immer wieder gibt, könnten dann vielleicht nicht mehr auftreten? 

Evonik antwortete darauf schriftlich: 


Die erweiterte Kapazität steht nicht erst ab 2024 zur Verfügung. Schon innerhalb der nächsten 1-2 Jahre ist Evonik auch kurzfristig in der Lage, die Produktionskapazität signifikant zu erhöhen. Bereits heute zählen wir zu den Top 3 Auftragsherstellern von Wirkstoffen weltweit mit einem globalen Fertigungsnetzwerk. Leider können wir aufgrund der in dieser Industrie üblichen Geheimhaltungsvereinbarungen mit unseren Kunden keine Aussage darüber machen, um welche Wirkstoffe und Kunden es sich dabei handelt. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ 

Evonik


Man verspricht also Besserung, wie diese konkret aussehen wird, bleibt abzuwarten.

Erweiterung der Standorte war schon länger geplant

In den Medien kann aktuell der Eindruck entstehen, dass solche Entwicklungen nun durch die COVID-19-Pandemie besonders vorangetrieben werden. Doch Apotheker wissen, dass das Engpassproblem und die entsprechenden Forderungen dazu schon eine viel längere Geschichte haben. DAZ.online hat Evonik deshalb auch gefragt, ob sich die Situation durch COVID-19 nun für die Hersteller so konkret verändert hat, dass sie jetzt „wirklich“ aktiv werden? 

Evonik antwortete darauf schriftlich:


Die Erweiterung der Standorte in Dossenheim und Hanau war bereits länger geplant. Die derzeitige Entwicklung der Covid-19-Pandemie führt uns aber die Dringlichkeit dieses Schrittes vor Augen. Wir sind der Meinung, dass großen und global agierenden Unternehmen wie Evonik in einer solchen Pandemie-Situation eine Schlüsselrolle zukommt. Mit der Entscheidung, die Standorte in Deutschland zu erweitern, um Liefersicherheit von Arzneimitteln zu erhöhen, bekennen wir uns zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung in und für Europa.“

Evonik


Wie vorbildlich nun das Vorgehen der beiden Unternehmen ist, wird die Zukunft zeigen. Es macht jedenfalls Hoffnung, dass „Lehren aus der Leere“ gezogen wurden – wie kürzlich ein Artikel von Ulrike Holzgrabe, Edith Bennack, Fritz Sörgel, Dirk Jung und Helmut Buschmannin in der DAZ 18/2020 titelte. 

Dort wird anhand konkreter Beispiele deutlich, dass nach Meinung der Experten die Rückholung der Wirkstoffproduktion nach Europa durchaus möglich ist. Allerdings äußern sie auch Bedenken.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ist doch nicht wirklich ein Problem

von ratatosk am 07.05.2020 um 9:40 Uhr

Für das verschwendete Geld für Securpharm, hätten wir schon alles geregelt. Ist ein Frage des politischen Willens, nicht der Möglichkeiten. Die Summen sind ja für die Bedeutung der Aufgabe geradezu lächerlich !!
Leider war aber gerade in D die Pharmafeindlichkeit seit Blüm schon immer ein Problem, die Politik hat sich damit geradezu gebrüstet. Nun ja, wenn Dummheit wehtun würde, sagt das alte Sprichwort

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