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8. Mai 2020
Na, mein liebes Tagebuch, das war doch mal ein erfrischend anderes Format: Ein Livestream auf der Seite des Bundesgesundheitsministerium, in dem sich der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Overwiening, über aktuelle Themen unterhielten und Zuschauer telefonisch Fragen dazu beisteuern konnten. Das Gespräch stand unter dem Titel „Zusammen gegen Corona“, wobei bei weitem nicht nur Corona-Themen diskutiert wurden. Spahn und Overwiening kennen sich gut aus Spahns westfälischer Heimat und so haben sie einen Draht zueinander. Für Overwiening war es wohl auch ein kleines bisschen öffentlichkeitswirksames Warmlaufen – sie hatte bekanntlich unlängst kurz vor Corona ihre Kandidatur als ABDA-Präsidentin bekanntgegeben. So hob die Kammerpräsidentin die tragende Rolle der Apotheker in der Krise hervor: „Wir stehen direkt an der Front und haben uns niemals weggeduckt“, sagt sie dem Gesundheitsminister. Spahn lobt die Apotheken: Die Krise habe offenbart, „wie dringend wir die flächendeckende Versorgung brauchen“. Ja, mein liebes Tagebuch, so bitter die Corona-Pandemie ist, sie hat der Politik vor Augen geführt, wie unschätzbar groß der Wert der Vor-Ort-Versorgung durch Apotheken ist. Spahn stellte zudem den Botendienst der Apotheken heraus, den er mit der Apothekenreform und aktuell in der Corona-Krise mit dem Extra-Honorar besser möglich gemacht habe und den er für besonders wichtig ansieht: Wörtlich: „Ich glaube, das ist ein unschätzbarer Vorteil, den die Patienten und die Bürger jetzt in der Krise noch viel mehr wahrnehmen. Beim Versender im Ausland dauert es zwei, drei, vier Tage, bis das Medikament da ist. Der Botendienst der Apotheken mit zusätzlicher Beratung im Zweifel bringt’s einfach schneller…so oder so… Mit einem gut gemachten Botendienst, mit einem Beratungsangebot dazu ist die Vor-Ort-Apotheke doch unschlagbar“. Tja, mein liebes Tagebuch, so isses. Präsidentin Overwiening merkte noch an, dass es aus ihrer Sicht goldrichtig gewesen sei, den Apotheken in der aktuellen Situation per Eilverordnung weitreichende Befugnisse bei der Abgabe von Medikamenten einzuräumen. Möglicherweise nimmt Jens Spahn den Vorschlag der Kammerpräsidentin mit: „Vielleicht können wir davon etwas über die Corona-Krise hinaus retten.“ Und natürlich kam im Livestream auch das Thema Apothekenstärkungsgesetz und Gleichpreisigkeit zur Sprache. Spahn lässt die Zuschauer wissen, dass er dran bleibt an der Gleichpreisigkeit. Die Gespräche mit der EU-Kommission in Brüssel seien wieder angelaufen. Möglicherweise würden die Gespräche in der nächsten Woche wieder aufgenommen. Gut so, dass dieses Thema endlich wieder auf die Tagesordnung kommt.
Wenn es soweit ist, stehen die Apotheken bereit und impfen auch gegen Covid-19, sagte der ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einem Podcast mit der Apotheken Umschau. Schmidt ist sich absolut sicher, dass Apotheken das können und dass Apotheken eine der ersten Adressen für die anstehende COVID-19-Impfung sind. Na, mein liebes Tagebuch wer sagt’s denn – geht doch. Noch vor nicht allzu langer Zeit war das Thema Impfungen in Apotheken für die ABDA ein rotes Tuch. Man wollte partout keinen Ärger mit den lieben Ärzten riskieren, fürchtete Forderungen der Ärzte nach einem Dispensierrecht, und in Brandenburg verkündeten Ärztekammer und Apothekerkammer sogar eine gemeinsame Resolution, dass man sich nicht an den Modellversuchen für Grippeschutzimpfungen in Apotheken beteiligen wolle. Mein liebes Tagebuch, ich vermute mal, diese Resolution wird schon bald nach Corona in der Ablage P landen. Zurück zum Podcast mit Schmidt: Der ABDA-Präsident ist davon überzeugt, dass die Apotheken die Corona-Krise bislang gut gemeistert haben. Wirtschaftlich hätten die Apotheken allerdings in keiner Weise von der Krise profitiert trotz eines enormen Patienten- und Nachfrage-Anstiegs im März. Aber das sei nur ein vorgezogener Arzneimittelbedarf gewesen. Wirtschaftlich habe das keinen Vorteil gebracht, zumal die Apotheken auch auf eigene Kosten die gesamten Schutzmaßnahmen in der Apotheke ermöglicht haben. Die Corona-Krise habe auch gezeigt, dass es gut wäre, „wenn wir jetzt schon ein E-Rezept hätten“, so Schmidt. Unterm Strich gingen die Apotheken gestärkt aus der Krise hervor.
17 Kommentare
Livestream: Gabi und Klaus ....
von Gunnar Müller, Detmold am 10.05.2020 um 19:50 Uhr
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AW: Livestream: Gabi und Klaus ... wesentlich besser als Friedemann und Jens ...
von Christian Timme am 11.05.2020 um 3:55 Uhr
Nicht vergessen Anerkennung
von Reinhard Rodiger am 10.05.2020 um 14:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Nicht vergessen Anerkennung
von christiane Patzelt am 10.05.2020 um 20:14 Uhr
AW: Nicht vergessen Anerkennung
von Reinhard Rodiger am 11.05.2020 um 0:40 Uhr
Nachtrag ...
von Reinhard Herzog am 10.05.2020 um 12:24 Uhr
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Impfen und Honorarerhöhung.
von Roland Mückschel am 10.05.2020 um 11:41 Uhr
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Wie soll es weiter gehen?
von Karl Friedrich Müller am 10.05.2020 um 10:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Wie soll es weiter gehen
von Bernd Jas am 10.05.2020 um 19:37 Uhr
AW: Wie soll es weiter gehen
von Karl Friedrich Müller am 10.05.2020 um 20:30 Uhr
Impf-Naivität ...
von Reinhard Herzog am 10.05.2020 um 10:50 Uhr
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AW: Impf-Naivität ... dazu sind Apotheken gerade noch gut genug?
von Christian Timme am 10.05.2020 um 11:34 Uhr
Vergessen??
von Dr.Diefenbach am 10.05.2020 um 10:40 Uhr
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AW: Vergessen ... Klaus und Horst, Seehofomat ... Bonn ...
von Christian Timme am 10.05.2020 um 12:13 Uhr
AW: Vergessen
von Heinrich Schmidt am 10.05.2020 um 12:15 Uhr
AW: Vergessen ...
von Christian Timme am 10.05.2020 um 13:32 Uhr
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von Anita Peter am 10.05.2020 um 8:31 Uhr
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