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Studie zu Transmissionsketten
Wie verlief der erste Corona-Ausbruch in Bayern?
Hohes Ansteckungsrisiko für Haushaltsmitglieder in gemeinsamer Isolation
Die Forscher zogen weiterhin Schlüsse zur sekundären Ansteckung unter den Haushaltsangehörigen eines Infizierten. Bei einer Familie, die gemeinsam mit einem Infizierten in einem Raum isoliert wurden, steckten sich 75 Prozent an. Andere Haushalte, die mit Infizierten nur bis zu deren Isolation zusammenlebten, zeigten zehn Prozent Ansteckungsrate. Je intensiver der Kontakt, desto höher die Ansteckungswahrscheinlichkeit, schlossen die Forscher daraus. Damit sei auch das hohe Risiko für Angehörige zu erkranken demonstriert, die mit einem Infizierten in häusliche Isolation gesetzt würden. Dies bedürfe einer genauen und fortlaufenden Erhebung des Infektionsstatus unter den Betroffenen.
Aus der Untersuchung des Clusters mit nur 16 Patienten lässt sich auch etwas über die Mutationsrate des Virus ablesen. In nur 16 Fällen gab es dennoch gleich mehrere signifikante Mutationen mit einem Austausch einer Aminosäure im codierten Protein sowie mehrere weitere stille Mutationen. Allerdings mutiert SARS-CoV-2 dennoch allen bisherigen Untersuchungen zufolge relativ langsam. Als Angehöriger der Ordnung Nidovirales besitzen Coronaviren wie das SARS-CoV-2 zwar „nur“ eine positiv-strängige einzelsträngige RNA als Erbinformation – anders als viele andere RNA-Viren besitzen die Nidoviren aber eine Korrekturfunktion bei der Replikation der RNA.
Unter dem Strich zeigt die bayerische Studie jedenfalls, wie schwer kontrollierbar das Virus werden kann, wenn nicht in kürzester Zeit auf einen Ausbruch mit Isolation, Tests und Quarantäne reagiert wird.
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