COVID-19

Diese Arzneimittel testen Forscher gegen Zytokinstürme

Remagen - 29.05.2020, 07:00 Uhr

Bei schwer an COVID-19 Erkrankten ist das Interleukin-6-Niveau (IL-6) im Serum signifikant erhöht. Das ist ein Ansatz für die Forschung: Der monoklonale Antikörper Tocilizumab kann die Entzündungs-Signalkaskade unterdrücken. (Foto: Juan Gärtner / stock.adobe.com)

Bei schwer an COVID-19 Erkrankten ist das Interleukin-6-Niveau (IL-6) im Serum signifikant erhöht. Das ist ein Ansatz für die Forschung: Der monoklonale Antikörper Tocilizumab kann die Entzündungs-Signalkaskade unterdrücken. (Foto: Juan Gärtner / stock.adobe.com)


Ulinastatin, VEGF-Inhibitoren und Interferone

Ein Serin-Protease-Hemmer mit entzündungshemmenden Eigenschaften wird in Japan und China bei der Behandlung von Patienten mit akuter Pankreatitis und Sepsis verwendet: Ulinastatin. Anfang März 2020 untersuchten chinesische Ärzte die Verwendung von Ulinastatin zur Behandlung des Zytokinsturms bei COVID-19-Patienten. Nach Meinung der Experten aus Shanghai könnte es bei Patienten mit massiven Lungenläsionen empfohlen werden.

Jüngste Erkenntnisse zeigten höhere Konzentrationen des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) im Blut von COVID-19-Patienten. VEGF gilt als stärkster Induktor der Gefäßpermeabilität und ist nach Studien ein Schlüsselfaktor und ein potenzielles therapeutisches Ziel zur Unterdrückung des Lungenödems bei ARDS. Der VEGF-Inhibitor Bevacizumab (Avastin®), bekannt als Krebsmittel, wird in Studien in China (Phase II/III, NCT04275414 sowie NCT04305106) für diesen Zweck untersucht. 

Mehr zum Thema

Lopinavir/Ritonavir gegen COVID-19

Welche Studien laufen mit Kaletra?

Schließlich wird auch an Zytokinen als Arzneimittel in ihrer ursprünglichen Funktion im Körper geforscht: Typ-I-Interferone (Alpha- und Beta-Interferone) begrenzen die Virusreplikation, können aber, wenn sie zu spät im Krankheitsverlauf verabreicht werden, zu schlimmen Gewebeschäden führen. Klinische Studien zur Wirksamkeit von Alpha- und Beta-Interferon gegen SARS-CoV lieferten variable Ergebnisse. Derzeit laufen mehr als zwanzig Studien zur Anwendung von Interferonen, auch in Kombination mit Lopinavir/Ritonavir oder Umifenovir gegen COVID-19.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.