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28. Mai 2020
Na, mein liebes Tagebuch, das ist konsequent: Wegen der Corona-Pandemie sagt die ABDA den diesjährigen Deutschen Apothekertag ab, der vom 7. bis 10. Oktober in München hätte stattfinden sollen. Der ABDA-Gesamtvorstand habe das mit „überwältigender Mehrheit“ beschlossen. Zuvor hatte schon die Avoxa-Mediengruppe die Expopharm für diese Jahr gecancelt. Kein Apothekertag – das gab’s noch nie! Also, mein liebes Tagebuch, keine staatstragenden Reden von Schmidt und Schmitz, keine Politdiskussionen, und vor allem: keine Anträge und keine allseits beliebten Antragsdiskussionen und -rangeleien. Uns wird etwas fehlen im Oktober. Ob es für den Apothekertag in irgendeiner Form einen digitalen Ersatz geben wird, ist noch nicht raus. Aber, sagen wir mal so: Irgendetwas müsste da schon kommen, denn sonst leidet die Demokratie. Nun gut, die berufspolitischen Berichte zur Lage kann man gedruckt zur Kenntnis nehmen, auch den Bericht zur wirtschaftlichen Lage von Becker und die Statements der Industrieverbände, alles kein Problem in schriftlicher Form. Aber was wird aus den Antragsdiskussionen, ein Quell der politischen Freude eines jeden Apothekertags? Erst da wurden doch die unterschiedlichen Standpunkte und Ansichten von uns Apothekers deutlich, erst da zeigte sich doch, wie die einzelnen Landesfürstinnen und -fürsten ticken und wie sie einzuschätzen sind. Mein liebes Tagebuch, das wird uns echt fehlen. Also, gibt’s Ersatz? Warum nicht mal eine Sitzung mit einer reduzierten Anzahl von Delegierten und Vorsitzenden in einer Halle mit ausreichend Abstand und das alles dann im Live-Stream mit der Möglichkeit, sich bei Bedarf von außen online zu Wort zu melden? Und alles mal straff und knackig und ohne viel Tamtam. Wenn so eine Videokonferenz die Mitglieder des Europäischen Rats hinbekommen, dann wird das doch auch die ABDA schaffen!
Die BILD-Zeitung versteht nicht (oder will nicht verstehen), was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet. Mit wissenschaftlichen Studien, die als sogenannter Preprint veröffentlicht werden und somit noch in der Abstimmungs- und Diskussionsphase sind, kann das Boulevardblatt nicht umgehen. Daraus hat sich mittlerweile ein Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten, der eine Studie vorveröffentlichte, die sich mit der Viruslast von Kindern beschäftigt, und der BILD-Zeitung, die darüber krass berichtete, entwickelt. BILD hatte zu dieser Studie mehrere Wissenschaftler zu Wort kommen lassen, die Drostens Studie in Frage stellen. Mein liebes Tagebuch, da fragt man sich natürlich auch, ob es sinnvoll ist, wissenschaftliche Abstimmungsprozesse in die Öffentlichkeit zu tragen. Der AOK-Bundesverband jedenfalls will das Duell in BILD nicht länger unterstützen und hat die AOK-Image-Kampagne „Für ein gesünderes Deutschland“, die in der BILD laufen sollte, gestoppt. BILD sei derzeit kein geeignetes Umfeld für die AOK-Kampagne, sagt der zuständige AOK-Geschäftsführer Steve Plesker. Mein liebes Tagebuch, darin liegt eine gewisse Konsequenz.
12 Kommentare
Offene Chancen
von Reinhard Rodiger am 31.05.2020 um 15:32 Uhr
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@ Timme: Vorteile des DAT shut-down ...
von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 12:13 Uhr
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Selbstausrottung !
von Christian Giese am 31.05.2020 um 12:04 Uhr
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Verfügbarkeitsabfrage
von Dr.Michael Wedler am 31.05.2020 um 11:24 Uhr
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Nachtigall ...
von Reinhard Herzog am 31.05.2020 um 10:59 Uhr
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AW: Nachtigall ... ist schon fast da ...
von Christian Timme am 31.05.2020 um 12:12 Uhr
@ Ströh: Und für die Belieferung von Rabattverträgen wird es ...
von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 10:21 Uhr
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AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von
von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 10:36 Uhr
AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von ...
von Christian Timme am 31.05.2020 um 11:08 Uhr
AW: @ Ströh: Und für die Beerdigungung von ....
von Bernd Jas am 31.05.2020 um 12:38 Uhr
Demnächst Verfügbarkeitshinweise aus jeder Apotheke
von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 8:50 Uhr
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Abgesang auf den „Deutschen Satire Tag“ ....
von Christian Timme am 31.05.2020 um 8:17 Uhr
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