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27. Mai 2020
Nochmal zurück zur Gematik-App mit der möglichen Verfügbarkeitsabfrage. Wie sieht eigentlich die ABDA diese Möglichkeit? In der Stellungnahme unseres Berufsverbands zum Patientendaten-Schutzgesetz, mit dem diese App aufgeführt ist, heißt es dazu: „Die einheitliche E-Rezept-App muss sicherstellen, dass (…) es jedem Versicherten möglich ist, eine unverbindliche und anonyme Verfügbarkeitsanfrage in einer Apotheke seiner Wahl zu platzieren“. Also, das bedeutet für jeden Otto-Normal-Apotheker, dass die ABDA gern eine Verfügbarkeitsabfrage in der Gematik-App hätte, oder etwa nicht? Nein, nein, da fühlt sich die ABDA missverstanden, mein liebes Tagebuch, meldet sich unsere Berufsvertretung zu Wort und widerspricht „medialer Berichterstattung“. Die Medien hätten die ABDA-Stellungnahme „missinterpretiert“. Na, mein liebes Tagebuch, wo gibt’s denn sowas? Kann man die ABDA überhaupt missverstehen? Aber nicht doch, so klar und präzise wie sich die ABDA in gewohnter Weise artikuliert, bleiben doch keine Wünsche und Nachfragen offen, oder? Also, in einer Klarstellung dazu im ABDA-Newsroom schreibt ABDA-Vize Mathias Arnold, dass sich die ABDA keine gläserne Apotheke wünsche: „Eine automatisierte Abfrage macht überhaupt keinen Sinn, denn zumeist muss das verordnete Medikament gegen ein Rabattarzneimittel oder ein anderes lieferbares Präparat ausgetauscht werden…“ Richtig, mein liebes Tagebuch, na endlich, so glaubt man, die ABDA ist endlich wieder auf irdischem Boden. Aber im Schlussabsatz der Klarstellung wird dann doch wieder die missinterpretierte Stelle in der nach wie vor gültigen ABDA-Stellungnahme zum Patientendatenschutzgesetz zitiert: "Die einheitliche E-Rezept-App muss sicherstellen, dass es jedem Versicherten möglich ist, eine unverbindliche und anonyme Verfügbarkeitsanfrage in einer Apotheke seiner Wahl zu platzieren." Oh je, und nun, mein liebes Tagebuch? Wie soll man dieses Geschwurbel verstehen? Oh Herr, wenn die ABDA doch einmal Klartext im Klartext reden würde…
Bald ist es da, das E-Rezept. Und mit ihm die Sorgen vieler Vor-Ort-Apotheken: Fischen die großen EU-Versender die E-Rezepte ab? Und was macht Amazon? Das ist der Blick in die Glaskugel, wissen kann das noch niemand. Aber DAZ.online fragte dazu mal einen, der den Markt beobachtet, einen Analysten bei der Commerzbank. Andreas Riemann bewertet die Aktien der großen EU-Versender. Er beruhigt: Er glaubt nicht, dass das Wachstum beispielsweise der Shop Apotheke übers ganze Jahr hinweg jenseits der 30 Prozent liegen wird, wie es sich fürs erste Quartal darstellte, aber es könnte durchaus bei 20 bis 25 Prozent liegen. Mein liebes Tagebuch, na, sonderlich beruhigend ist das nicht. Klar, die Corona-Krise hat den Versandhandel beflügelt, gut möglich, dass das anhält. Auch beim Zur Rose-Konzern mit der Tochter DocMorris sieht der Analyst ein Wachstum, aber etwas langsamer als bei der Shop Apotheke. Und was ist mit dem Versender Amazon? In Europa sieht der Analyst Riemann keine Ambitionen von Amazon, Arzneiversender zu übernehmen – aufgrund regulatorischer Anforderungen müsste Amazon eine separate Logistik aufbauen. „Die Wahrscheinlichkeit ist aus meiner Sicht also nicht groß“, sagt der Banker. Den Vor-Ort-Apotheken gibt er den Tipp: „Aus meiner Sicht sollten auch die Apotheker rasch eine App-Lösung in den Markt bringen. Für mich wäre das wichtigste Angebot in einer solchen App, dass Kunden vor der Abholung einsehen können, ob das gewünschte Produkt auch in der jeweiligen Apotheke verfügbar ist.“ Ups, mein liebes Tagebuch, da ist sie wieder, die Empfehlung, eine Verfügbarkeitsabfrage in die E-Rezept-App einzubauen. Nun ja, es stimmt schon, im Online-Handel ist man das als Kunde gewohnt. Für OTC und Apothekenpflichtiges wäre es auch sicher nicht das große Problem, und vielleicht würde das für den Anfang auch schon reichen. Und für den komplizierten Rx-Markt – muss nicht sein, oder?
12 Kommentare
Offene Chancen
von Reinhard Rodiger am 31.05.2020 um 15:32 Uhr
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@ Timme: Vorteile des DAT shut-down ...
von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 12:13 Uhr
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Selbstausrottung !
von Christian Giese am 31.05.2020 um 12:04 Uhr
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Verfügbarkeitsabfrage
von Dr.Michael Wedler am 31.05.2020 um 11:24 Uhr
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Nachtigall ...
von Reinhard Herzog am 31.05.2020 um 10:59 Uhr
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AW: Nachtigall ... ist schon fast da ...
von Christian Timme am 31.05.2020 um 12:12 Uhr
@ Ströh: Und für die Belieferung von Rabattverträgen wird es ...
von Gunnar Müller, Detmold am 31.05.2020 um 10:21 Uhr
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AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von
von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 10:36 Uhr
AW: @ Ströh: Und für die Belieferung von ...
von Christian Timme am 31.05.2020 um 11:08 Uhr
AW: @ Ströh: Und für die Beerdigungung von ....
von Bernd Jas am 31.05.2020 um 12:38 Uhr
Demnächst Verfügbarkeitshinweise aus jeder Apotheke
von Ulrich Ströh am 31.05.2020 um 8:50 Uhr
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Abgesang auf den „Deutschen Satire Tag“ ....
von Christian Timme am 31.05.2020 um 8:17 Uhr
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