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Nachwuchssorgen in Westfalen-Lippe
Fürs Pharmaziestudium bald nach Bielefeld?
Die Rolle Jens Spahns
Und dann gibt es in Berlin noch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Laumanns Parteikollege und zufällig aus dem westlichen Münsterland stammend. Bei öffentlichen Auftritten zeigt sich Spahn zudem mit Westfalen-Lippes Kammerpräsidentin und ABDA-Präsidentschaftskandidatin Gabriele Regina Overwiening in Harmonie. Spahns Wirkradius in der Hochschulpolitik ist zwar sehr begrenzt – die Schaffung von Studiengängen und Professorenstellen ist auch in Corona-Zeiten noch Sache der Länder – doch könnte die Bielefelder Pharmazie ihren Beitrag dazu leisten, die Zukunft der Vor-Ort-Apotheken zu sichern. Ein Kredo, dass sich der Bundesgesundheitsminister in der aktuellen Legislaturperiode bekanntlich auf die Fahnen geschrieben hat.
Wer weiß – bei den aktuellen Diskussionen um die pharmazeutischen Dienstleistungen sowie dem Für und Wider von Rx-Boni- und Rx-Versandverboten, könnte die Schaffung einer neuen pharmazeutischen Fakultät (oder wenigstens eines Modellstudienganges) so manche Standesvertreter (aus der Region) vielleicht besänftigen. Dass aus dem Bundesgesundheitsministerium heraus in die Entscheidungsfreiheiten der Pharmazeutischen Institute eingegriffen werden kann, zeigte in den letzten 20 Jahren beispielsweise die Berufung von Harald Schweim in Bonn.
IAT-Studie: Jeder dritte Apothekeninhaber steht vor der Rente
Während auf der einen Seite die Zahl der älteren Patienten sowie der Arzneimittelbedarf in den nächsten Jahren weiter steigen wird, steht ein großer Teil der Apothekeninhaber kurz vor dem Ruhestand. Eine Entwicklung, die das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Region Westfalen-Lippe attestiert und in einer Studie im Auftrag des Apothekerverbandes näher untersucht hat. Demnach werden bis 29,8 Prozent der Apothekeninhaber in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Schon heute ist jeder dritte Apothekeninhaber 60 Jahre und älter. Im Jahr 2040 wird eine Apotheke in Westfalen-Lippe durchschnittlich 257 ältere Patienten mehr zu versorgen haben. Die Zahl der Arzneimittel-Tagesdosen wird der IAT-Studie zufolge dann um 500 Millionen ansteigen (+12 Prozent). Daraus schließen sowohl das IAT als auch der Apothekerverband einen deutlichen Mehrbedarf an pharmazeutischer Beratung und zusätzlichen Dienstleistungen. Die Studienautoren gehen von 500 fehlenden Apotheker-Stellen in ganz Westfalen-Lippe aus. Zudem müssten Apotheker ersetzt werden, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten.
Seit rund zwölf Jahren sinkt die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe dem Bundestrend entsprechend stetig. Gab es 2008 noch 2232 Betriebe, meldeten Kammer und Verband Ende 2019 eine Zahl von 1858 – der niedrigste Wert seit dem Jahr 1969.
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