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Hormonspiegel und COVID-19
Cortisol als Biomarker für die Schwere der Erkrankung
Begleiterkrankungen und erhöhte Cortisolspiegel prädiktiv für akute Sterblichkeit
Dass das Stresshormon auch eine Schlüsselrolle im Infektionsverlauf von COVID-19 spielen könnte, legt eine aktuelle britische Kohortenstudie nahe, deren Ergebnisse im Lancet nachzulesen sind. Für 535 Patienten, die mit Verdacht auf COVID-19 in drei große Lehrkrankenhäuser in London aufgenommen worden waren, wurde ein vollständiges Blutbild sowie Kreatinin, C-reaktives Protein (CRP), D-Dimer- und Serumcortisol-Werte erhoben. Bei 403 Patienten wurde tatsächlich eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus diagnostiziert. Die häufigsten Komorbiditäten in dieser Kohorte waren Bluthochdruck (191 Patienten), Diabetes (160), kardiovaskuläre Erkrankung (94), chronische Nierenerkrankungen (50) und eine aktuelle Krebsdiagnose (38). 112 an COVID-19 Erkrankte starben während der Studienzeit im Vergleich zu neun Patienten ohne COVID-19. Die mediane Cortisolkonzentration in der Gruppe der COVID-19-Patienten lag bei 619 nmol/l gegenüber 519 nmol/l bei den nicht Erkrankten. Vorhandene Begleiterkrankungen standen signifikant im Zusammenhang mit der akuten Sterblichkeit, und erhöhte Cortisolspiegel waren ebenfalls prädiktiv dafür. Patienten mit COVID-19, deren Ausgangscortisol gleich oder weniger als 744 nmol/l betrug (268 Patienten) hatten ein mittleres Überleben von 36 Tagen. Lag der Cortisolwert Wert darüber (135 Patienten) so überlebten die Betroffenen nicht mal halb so lange (15 Tage mittleres Überleben). Auf der Basis dieser Ergebnisse gehen die Autoren davon aus, dass die Cortisolkonzentration ein Marker für den Schweregrad der Erkrankung sein könnte. Ob das tatsächlich so ist und in welchem Masse, müssten weitere prospektive Studien aber noch bestätigen.
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