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Reaktion auf Modellversuch der Apotheken
Ärzte fordern mehr Geld fürs Impfen
Keine neue Kritik an Apothekern
Nachdem verschiedene Ärztevertreter in den vorigen Monaten grundsätzliche Kritik an Impfungen durch Apotheker geäußert hatten, wendet sich Bergmann allerdings nicht gegen die Apotheker. Seine Adressaten sind Politik und Krankenkassen. Er fordert kein geringes Honorar für die Apotheker, sondern mehr Geld für die Ärzte.
Preis verweist auf Ärztehonorar für weitere Untersuchungen
Für die Apotheker erklärte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, der den Vertrag mit der AOK Rheinland/Hamburg ausgehandelt hat, das Honorar von 12,61 Euro netto sei „sehr, sehr knapp bemessen“. Im DAZ.online-Interview verwies Preis dazu auch auf das Gutachten von Prof. May und Kolleginnen (siehe oben). Doch Preis erklärte: „Aber man muss sagen, dass mehr aktuell einfach nicht möglich war.“ Zum Vergleich mit dem ärztlichen Abrechnungsbetrag von 7,71 Euro bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein verwies Preis darauf, dass „in den Apotheken tatsächlich der Heilberufler impft“, während dies in den Arztpraxen durch das Assistenzpersonal durchgeführt werden könne. Außerdem könnten die Ärzte durch weitere Untersuchungen weiteres Honorar abrechnen. „Pro Patient kommen so in Summe durchschnittlich 30 bis 40 Euro zusammen“, argumentierte Preis.
Teilkostenrechnung für Ärzte
Doch bei einer weitergehenden ökonomischen Betrachtung lassen sich noch viel mehr Unterscheide finden. Denn die Honorierungssysteme der Ärzte und Apotheker unterscheiden sich grundlegend und die beiden Heilberufe stehen bei Impfungen vor ganz verschiedenen ökonomischen Auswahlsituationen. Die Ärzte erhalten eine Patientenpauschale, die sinnvollerweise die Fixkosten der Praxis decken und den Aufwand für die grundlegenden Kontakte abgelten sollte. Dann bräuchten konsequenterweise weitere Leistungen wie das Impfen nur noch mit den Teilkosten plus Gewinnzuschlag honoriert zu werden. Dabei ist auch zu bedenken, dass sich das Impfen in den normalen Arbeitsablauf der Praxen einfügt und dafür keine neuen Strukturen aufgebaut werden müssen. Möglicherweise muss die Kalkulation der Abrechnungsziffer aktualisiert werden, aber größere Fehlbeträge der Ärzte wären eher durch eine zu niedrige Patientenpauschale zu erklären. Wenn die Ärzte versuchen, dies über höhere Honorare für Einzelleistungen zu kompensieren, wäre dies eine verständliche Ausweichstrategie, die vor dem Hintergrund der Pandemie politisch klug erscheint. Doch nach der Logik des ärztlichen Vergütungssystems müsste eher die Pauschale erhöht werden.
1 Kommentar
Ziele fehlen
von Reinhard Rodiger am 15.07.2020 um 0:12 Uhr
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