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Reaktion auf Modellversuch der Apotheken
Ärzte fordern mehr Geld fürs Impfen
Vollkostenrechnung für Apotheken
Die Apotheken haben beim Impfen höhere Kosten als die Ärzte, weil Apotheker selbst impfen, vorher eine Schulung nötig ist, ein spezieller Raum bereitstehen muss und eine komplett neue Organisation mit zusätzlichen Arbeitsabläufen aufgebaut werden muss. Außerdem erhalten Apotheken kein Pauschalhonorar pro Patient, sondern ihre Fixkosten, beispielsweise für Räume und Ausstattung, müssen auf jede einzelne Leistung umgelegt werden. Sie müssen daher stets Vollkosten und einen Gewinnzuschlag kalkulieren. Dies ist sowohl im Konzept als auch beim ermittelten Betrag der größte Unterschied in den Kostenrechnungen der Ärzte und Apotheken. Wenn die Apotheken nur Teilkosten kalkulieren würden, müsste die neue Leistung durch die Arzneimittelabgabe subventioniert werden. Damit würde von Anfang an jede Chance zerstört, dass neue Dienstleistungen jemals zu einer eigenständigen Säule der Apothekenhonorierung werden könnten.
Neue Aufgabe erfordert neue Anreize
Zusätzlich zu diesen Kalkulationen müssen die ökonomischen Anreize betrachtet werden. Für Ärzte gehört das Impfen seit jeher zum Alltagsgeschäft und niemand stellt dies in Frage. Apotheker müssen sich dagegen fragen, ob sie eine neue Aufgabe ohne Kontrahierungszwang überhaupt übernehmen wollen. Ohne kostendeckendes Honorar und ohne Aussicht auf einen gewissen Gewinn wäre das ökonomisch sinnlos. Eine neue Aufgabe mit einigen Hindernissen muss eine Ertragsaussicht bieten. Ob 12,61 Euro netto dafür reichen, bleibt noch zweifelhaft. Das Apothekenhonorar ist daher, wie Preis sagt „sehr, sehr knapp bemessen“. Dass die Ärzte ihrerseits Probleme mit ihrem Honorarsystem haben und die Neuigkeit bei den Apothekern politisch nutzen möchten, ist verständlich. Ökonomisch sind die Fälle aber ganz anders gelagert.
1 Kommentar
Ziele fehlen
von Reinhard Rodiger am 15.07.2020 um 0:12 Uhr
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