„Problem mit der Schnittstelle“

Wo landen die Rezepte von TeleClinic?

Stuttgart - 26.08.2020, 16:45 Uhr

Wohin gehen eigentlich die E-Rezepte, die über TeleClinic kommen? (c / Screenshot: Teleclinic)

Wohin gehen eigentlich die E-Rezepte, die über TeleClinic kommen? (c / Screenshot: Teleclinic)


Mitte Juli war es der Paukenschlag im Apothekenmarkt: Die DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose AG gab den Kauf des Telemedizin-Anbieters TeleClinic bekannt. Der bisherige technische Partner apotheken.de beendete daraufhin unmittelbar und mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit. Seitdem können die 
E-Rezepte aus den Fernbehandlungen nicht mehr in den mehr als 6.000 Vor-Ort-Apotheken eingelöst werden. Was bietet TeleClinic stattdessen seinen Nutzern an?

Am Abend des 16. Juli 2020 veröffentlichte die schweizerische Zur Rose AG eine für den deutschen Apothekenmarkt brisante Presseinformation: Die DocMorris-Muttergesellschaft teilte darin mit, dass sie ihre Einkaufstour in Deutschland fortgesetzt hat. Doch dieses Mal war es kein Arzneimittelversender, sondern ein Anbieter von ärztlicher Fernbehandlung – das Münchener Start-up TeleClinic.

Seit 2015 entwickelte sich das Unternehmen zum führenden Telemedizinanbieter in Deutschland und war zwischenzeitlich sogar integraler Bestandteil des E-Rezept-Modellprojekts GERDA der Apothekerkammer und des Apothekerverbandes in Baden-Württemberg. Die ersten elektronischen Verschreibungen brachte TeleClinic bereits 2018 auf den Weg und konnte sie mit der Technik von apotheken.de in die Vor-Ort-Apotheke übertragen. Den Patienten und Nutzern der TeleClinic-App war es so möglich, dass sie ihre E-Rezepte bundesweit in den mehr als 6.000 Apotheken einlösen konnten.

Als Zur Rose Mitte Juli bekanntgab, den deutschen Telemedizin-Vorreiter für einen Kaufpreis „im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ zu übernehmen, erklärte apotheken.de unmittelbar und mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit für beendet. „Damit war für uns eine rote Linie überschritten“, so die Begründung von Dr. Christian Rotta, Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlags, zu dem der Onlineservice- und Apothekenwebsite-Anbieter apotheken.de gehört. „Wir sind den Apotheken vor Ort verpflichtet, die unsere Kunden sind.“ Der Deutsche Apotheker Verlag lasse sich nicht zum Steigbügelhalter für den Erfolg rein ökonomisch getriebener Plattformstrategien ausländischer Kapitalgesellschaft im deutschen Gesundheitswesen machen, hieß es zur Begründung.

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Die Entscheidung des Deutschen Apotheker Verlags sorgte in Apothekerkreisen für große Zustimmung. Durch die Übernahme sind nun ein Anbieter von Fernbehandlungen und der Arzneimittelversender DocMorris im Eigentum der gleichen Unternehmensgruppe – die im deutschen Gesundheitswesen tief verwurzelte Trennung von Arzt und Apotheker wird damit ausgehebelt.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

So ein Zufall

von Thorsten Dunckel am 27.08.2020 um 9:28 Uhr



"Es gibt zurzeit leider ein Problem mit der Schnittstelle zu lokalen Apotheken, das wir gerade zu beheben versuchen. Bis dahin können unsere Rezepte nur über unsere Online Apotheke eingelöst werden.“

Schöne digitale Welt!!! Solche scheinbaren Probleme wird es wohl in Zukunft oft geben. Zum Wohl von Spahns Dividende.

TeleClinic

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