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Hilft Biotin bei Haarausfall?

Stuttgart - 01.09.2020, 11:45 Uhr

In bestimmten Fällen kann eine Biotin-Einnahme bei Haarausfall sinnvoll und angezeigt sein. (x / Foto: galitskaya / stock.adobe.com)

In bestimmten Fällen kann eine Biotin-Einnahme bei Haarausfall sinnvoll und angezeigt sein. (x / Foto: galitskaya / stock.adobe.com)


Und bei Biotin-Mangel?

Anders sieht es aus, wenn tatsächlich ein Biotin-Mangel im Körper nachgewiesen wurde. Fehlt Biotin, zeigt sich das meist als Hautstörungen, wie eine seborrhoische Dermatitis, Alopezie, Müdigkeit, Parästhesien, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen (zum Beispiel Candida albicans) und Depressionen (Auswahl an Symptomen, kein Anspruch auf Vollständigkeit). Bei diesen Patienten ergibt es Sinn, Biotin als Arzneimittel zu substituieren.

Bei Biotin-Mangel Einnahme sinnvoll

Zu dieser Einschätzung kam bereits 2018 Professor Martin Smollich: „Hautsymptome oder Haarausfall, die auf einen manifesten Biotin-Mangel zurückzuführen sind, können durch eine entsprechende Supplementation behandelt werden“, erklärte er in einem Beitrag der DAZ 10/2018. Bei einer bereits ausreichenden Biotin-Versorgung werde die Beschaffenheit von Hautbild oder Haarstruktur allerdings nicht durch eine zusätzliche Gabe verbessert. Anderslautende Annahmen oder Werbeversprechungen seien zwar weit verbreitet, aber falsch, so der Leiter der Arbeitsgruppe „Pharmakonutrition“ am Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck und Herausgeber des Fachblogs Ernaehrungsmedizin.blog. Doch wie wahrscheinlich ist ein Biotin-Mangel und wie viel Biotin braucht der Mensch am Tag?

Erlaubte Werbeaussagen zu Biotin

Welche gesundheitsbezogenen Werbeaussagen bei Nahrungsergänzungsmitteln erlaubt sind, entscheidet die EU. Seit Inkrafttreten der EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel am 1. Juli 2007 dürfen Lebensmittelhersteller laut Artikel 4 dieser Verordnung nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel nur noch verwenden, wenn sie auf einer Positivliste der EU aufgeführt sind. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erachtet bei Biotin in Bezug auf Haut und Haare zwei gesundheitsbezogene Werbeaussagen als bewiesen: 

  • „Biotin trägt zur Erhaltung normaler Haut bei.“ 
  • „Biotin trägt zur Erhaltung normaler Haare bei.“ 

Beide ließ die EU zu. Da Biotin bei vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, erlaubte die Europäische Union nach Bewertung durch die EFSA weitere gesundheitsbezogene Aussagen bei Biotin: 

  • „Biotin trägt zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei.“ 
  • „Biotin trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.“ 
  • „Biotin trägt zur normalen psychischen Funktion bei.“ 
  • „Biotin trägt zu einem normalen Stoffwechsel von Makronährstoffen bei.“ 
  • „Biotin trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.“

Ist Biotin-Mangel häufig?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen (ab 15 Jahren) sowie Schwangeren und Stillenden 30 bis 60 µg Biotin pro Tag für eine „angemessene Zufuhr“. Laut der Nährstoffdatenbank der Universität Hohenheim enthalten vor allem Hefe (200 µg pro 100 g), getrocknete Pilze (Pfifferlinge: 146 µg pro 100 g; Steinpilze: 105 µg  pro 100 g) und Rinder- oder Kalbsleber (103 µg und 77 µg pro 100 g) sowie Eigelb (50 µg pro 100 g) viel Biotin. Auch Soja (30 µg pro 100 g), Haferflocken (20 µg pro 100 g) und Walnüsse sind recht biotinreich, 100 g Banane enthalten hingegen nur 5 µg Biotin.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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