Mit Acai-Beeren „schlank und schön“
Die Acai-Beere (gesprochen: A-sa-i) bietet sich als Einstieg in die Superfood-Serie an, weil sie eine besonders typische und modellhafte Marketing-Geschichte aufweist: Die eigentlich unscheinbare Frucht einer am Amazonas wachsenden Palme hat – wie viele Superfoods – eine exotische Herkunft, das macht sie besonders trendy und sexy. Ihren Ruf als Wunderbeere erwarb sie im US-Fernsehen, wo die Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey die Früchte aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidanzien als Verjüngungsmittel pries. Seitdem blüht ein Hype, den mehr oder weniger seriöse Händler für ihr Geschäft mit Acai-Pulvern, -Pillen, -Säften nutzen. Wie man im Internet lesen kann, sollen Acai-Produkte mit ihren potenten, „bioaktiven“ Inhaltsstoffen den Stoffwechsel ankurbeln und als Faltenkiller sowie Schlankmacher wirken. Während Hinweise auf „schmelzendes Fett“ und „Verjüngung“ bei Fachleuten die Alarmglocken klingeln lassen, geraten viele Verbraucher durch genau diese Vokabeln regelrecht in Verzückung. Sie schalten jegliche Kritik aus und wollen an ein Wunder glauben. Mehr als bedenklich wird es dann, wenn auf Internet-Seiten mit wissenschaftlichem Anstrich angebliche pharmakologische Wirkungen der Acai-Beere beschrieben werden: So sollen Acai-Inhaltsstoffe die Tumorentwicklung hemmen, die menschliche Lunge gegen Zigarettenrauch schützen, kardiovaskulären Erkrankungen vorbeugen und sich als potenziell wirksames Mittel gegen Endometriose erweisen.
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