Prinzip der Herdenimmunität nicht fehlinterpretieren!
Am 15. September betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erneut, dass keine Impfpflicht gegen das Coronavirus eingeführt werden soll. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssten sich in Deutschland 55 bis 65 Prozent der Bürger impfen lassen: „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen.“
Im Kontrast dazu hat die WHO am vergangenen Montag vor dem Konzept der Herdenimmunität „via Ansteckung“ gewarnt, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. „Niemals in der Geschichte des Gesundheitswesens wurde Herdenimmunität als eine Strategie gegen einen Ausbruch eingesetzt, geschweige denn gegen eine Pandemie“, wird WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zitiert. Eine Herdenimmunität – also die Schwelle, ab der sich ein Virus nicht mehr in einer Bevölkerung verbreiten kann – müsse ähnlich wie bei den Masern und der Kinderlähmung durch Impfungen, nicht durch Ansteckungen erreicht werden, zumal weiter unklar sei, wie sehr eine Infektion vor einer zweiten schütze. In einem Brief hatten Forscher aus verschiedenen Ländern zuletzt für Herdenimmunität geworben. Der Begriff „Herdenimmunität“ für sich allein stehend darf also nicht fehlinterpretiert werden. (dpa/dm)
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