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Corona-Tests in Schweizer Apotheken
„Der Testraum ist im Moment für mich der sicherste Ort in der Apotheke“
Terminvergabe und Meldepflichten
Sie vergibt in ihrer Apotheke Termine mit einem Online-Buchungstool, das auch für andere Services wie Impfungen verwendet wird. Den Ablauf schildert Blarer Gnehm wie folgt: Im Falle eines PCR-Tests wird der Abstrich an das Labor geschickt. Dieses gibt dem Patienten das Ergebnis bekannt und informiert den kantonsärztlichen Dienst, der dann gegebenenfalls dessen Quarantäne/Isolation anordnet. Im Falle eines Antigen-Schnelltests, der erst seit einer Woche angeboten wird, liegt das Ergebnis in der Apotheke nach 15 Minuten vor. Positiv getestete Patienten schickt der testende Apotheker selbst direkt in die Isolation und informiert das Gesundheitsamt. Positive Ergebnisse müssen dort innerhalb von zwei und negative innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden. Einmal pro Woche muss außerdem die Gesamtzahl durchgeführter Tests gemeldet werden.
Ihre Mitarbeiter fühlen sich sicher, erklärt Blarer Gnehm zu der Frage, ob das Personal bei den Testungen kein ungutes Gefühl habe. Die größere Gefahr, sich eine Infektion einzufangen, sieht sie bei anderen Apothekenkunden und beim Team selbst. „Der Testraum ist im Moment für mich der der sicherste Ort in meiner Apotheke“, stellt die Apothekerin fest.
57,50 Franken pro Test
Blarer Gnehm hebt hervor, dass die Apotheken gemäß der neuen COVID-Verordnung des Bundes erstmals als gleichberechtigte Leistungserbringer neben den Ärzten und Krankenhäusern anerkannt wurden, für sie ein „Guerilla-Vorstoß“. Die Vergütung für die Tests ist seit dem 2. November ebenfalls geregelt. Wenn die Testung im Rahmen der nationalen Beprobungsstrategie durchgeführt wird, können die Apotheken diese mit der Krankenversicherung abrechnen, die die Ausgaben dann ihrerseits vom Bund erstattet bekommt. Für beide Testarten, Antigen-Schnelltest oder Abstrich für PCR-Test gibt es 57,50 Schweizer Franken (rund
53 Euro). Reisende und andere, die nicht unter die Teststrategie fallen und sich freiwillig testen lassen wollen, müssen selbst dafür zahlen. Wie viel, das werde aktuell unter den kantonalen Apothekerverbänden noch kontrovers diskutiert, berichtet Blarer Gnehm. Manche Apotheken verlangten in solchen Fällen noch eine zusätzliche Beratungspauschale, also 70 bis 80 Franken (zwischen 64 und 74 Euro) für einen Schnelltest.
„Wir haben das pragmatisch einfach gemacht“
„Die Situation hat sich in der Schweiz im Oktober so schnell so stark zugespitzt, dass man keine Zeit hatte, sich groß mit Haftungsfragen oder technischen Problemen zu beschäftigen“, berichtet sie weiter. „Wir haben das pragmatisch einfach gemacht, um die Ärzte und die Spitäler zu entlasten.“ Die Apothekerin spricht von aktuell 25 Prozent positiven Tests in der Schweiz. Nachdem man im September mit den vier Pilotapotheken in Zürich angefangen habe, habe die Gesundheitsdirektion das Projekt Mitte Oktober abgeblasen mit dem Auftrag: Testet jetzt einfach! „Es ist ein solidarischer Beitrag, den wir leisten“, meint die Züricher Apothekerin. Als ihr Motto zitiert sie Erich Kästner: „Es geschieht nichts Gutes, außer man tut es.“
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