Apothekerkammer Hamburg

ABDA-Präsidentschaft: Siemsen fordert hungrige Führung statt satter Zufriedenheit

Süsel - 25.11.2020, 12:00 Uhr

Mehr Nähe zur Basis, mehr Selbstbewusstsein und mehr Geld: Kai-Peter Siemsen hat zahlreiche Wünsche für die kommenden vier Jahre. (Foto: AKHH)

Mehr Nähe zur Basis, mehr Selbstbewusstsein und mehr Geld: Kai-Peter Siemsen hat zahlreiche Wünsche für die kommenden vier Jahre. (Foto: AKHH)


Sichere Struktur und wachsendes Honorar

Mit Blick auf die absehbare Wahl der ABDA-Präsidentin erklärte Siemsen, Gabriele Overwiening traue sich zu, den „Karren wieder auf den Weg zu bringen“. Die Wahlen bei BAK, DAV und ABDA werden nach Einschätzung von Siemsen eine Zäsur bedeuten. Die politische Ausrichtung werde hoffentlich geschärft und ein neues Selbstbewusstsein gegenüber Politik und Marktpartnern werde Einzug halten. „Der satten Zufriedenheit muss eine hungrige und basisnahe Führung folgen“, forderte Siemsen. Die Apotheker müssten für Gleichpreisigkeit auch bei Selbstzahlern und Privatversicherten kämpfen. Die erreichten und von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt „gefeierten Neuregelungen“ würden bei Siemsen keine überschwängliche Freude auslösen. „Zu viele Unzulänglichkeiten, Ungenauigkeiten und Gefahren sind damit verbunden“, meint Siemsen.

Nach dem lange verfolgten Dogma „Struktur vor Geld“ habe Schmidt die Losung „Geld vor Struktur“ postuliert, aber bisher „ohne herausragenden Erfolg“ – im Gegenteil. „Trotz fast zwanzig Jahren der Nullrunden ist die Sicherheit der Struktur für die deutsche Apothekerschaft bröckelig wie noch nie“, erklärte Siemsen und verwies auf die allgemeine Kostenentwicklung, den Fachkräftemangel und die Gehälter von PTA im Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Allein für den Inflationsausgleich seit 2003 müssten die Apotheker mindestens 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich erhalten. Die vielen zusätzlichen Aufgaben und Verpflichtungen seien dabei noch gar nicht eingepreist. „Das Honorar muss wachsen, auch ohne zusätzliche Arbeit“, folgerte Siemsen. Der Grundsatz müsse daher lauten: „Sichere Struktur und wachsendes Honorar“.

Neue Aufteilung des ABDA-Beitrags in Hamburg

Bei der Kammerversammlung mit verkürzter Tagesordnung wurden der Jahresabschluss für 2019 sowie der Haushalt und die Beiträge für 2021 beschlossen. Trotz des Umzugs der Kammergeschäftsstelle in neue Mieträume im Dezember 2020, der jährlichen Steigerung des ABDA-Beitrags und der anlaufenden Pensionszahlungen für den ehemaligen Geschäftsführer habe die Planung einen ausgeglichenen Haushalt für 2021 vorgesehen, erklärte Siemsen. Die Planung sei ohne Beitragserhöhungen realisierbar gewesen, entsprechend den Versprechen bei den vorigen Kammerversammlungen, bekräftigte er. 



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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