Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

13.12.2020, 07:29 Uhr

Deutschlands Apotheken – offizielle Masken-Verteilstellen für 27 Mio. Risikopatienten – wir schaffen das, oder? (Foto: Alex Schelbert)

Deutschlands Apotheken – offizielle Masken-Verteilstellen für 27 Mio. Risikopatienten – wir schaffen das, oder? (Foto: Alex Schelbert)


Kinder, übermorgen wird’s was geben, zweimal werden wir noch wach, heisa, dann ist Maskentag. Die Bescherung für uns: Noch 27 Millionen Extra-Kontakte in diesem Jahr durch die Spahnsche Maskenverordnung. Menschenschlangen vor der Apotheke. Kostenlose Abgabe auf Treu und Glauben. Unser ABDA-Präsident: „Wir Apotheker geben unser Bestes…“ Doch manche Apotheken wollen mehr als nur Masken verteilen, z. B. Antigen-Schnelltests und PCR-Tests durchführen – der „Zukunftspakt Apotheke“ will’s möglich machen. Eine Apotheke im Süden eröffnet sogar ein Schnelltestzentrum mit Zustimmung des Gesundheitsamts – so kann’s gehen.  Und noch was: Ab Januar haben wir eine Präsidentin, zum ersten Mal seit 70 Jahren. So muss es sein. 

7. Dezember 2020

Die einen Apotheken haben zu viel, die anderen zu wenig an Grippeimpfstoffen – das Tohuwabohu um die Verteilung der begehrten Vakzine ist in diesem Jahr in vollem Gange. Während so manche Apotheke auf ihren eingekauften Impfstoffen sitzen bleibt, suchen andere Apotheken händeringend Nachschub. Dumm gelaufen, mein liebes Tagebuch, aber woran liegt’s? Laut Bundesgesundheitsminister Spahn sollen in dieser Saison 26 Mio. Impfstoffdosen zur Verfügung stehen. Mag sein, aber irgendwie klappt es mit dem Verteilmechanismus nicht, den es so gar nicht gibt. Er fußt einfach auf dem Prinzip: Wer zuerst bestellt, bekommt seine Impfstoffe. Also, die Apotheke fragt bei ihren Ärztinnen und Ärzten den voraussichtlichen Bedarf ab und bestellt sofort. Und wenn die lieben Ärztinnen und Ärzte dann doch nicht alle Impfstoffdosen abnehmen? Pech für die Apotheke, die Doctores sind nicht dazu verpflichtet, die erbetenen Impfdosen abzunehmen. Tja, und nun? Kann die Apotheke die überzähligen Dosen an andere Apotheken, die Grippeimpfstoff suchen, weiterverkaufen? Nochmal Pech gehabt, eine Weitergabe an andere Apotheken ist gemäß § 17 Absatz 6c Apothekenbetriebsordnung nicht erlaubt. Zum Glück gibt es Ausnahmen: Der Bayerische Apothekerverband hatte beispielsweise in der Grippesaison 2018/19 eine Impfstoff-Tauschbörse für Apotheken eingerichtet. Möglich wurde dies dadurch, dass das BMG einen Mangel an saisonalen Influenza-Impfstoffen bekanntgegeben hatte und ein flexibleres Vorgehen erlaubte. In diesem Jahr gibt es aber leider noch keine Ausnahmeregelung – den Apotheken, die zu viel Grippevakzine in ihren Kühlschränken haben, bleibt nur die Möglichkeit, bei anderen Arztpraxen nachzufragen, ob sie Bedarf haben. Auch eine gute Idee: Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg hat ein Portal freigeschaltet, auf dem Apotheken ihre Bestände melden können. Das Portal ist von Apotheken und Arztpraxen einsehbar. Derzeit überlegt die Kammer, ob es sinnvoll sein kann, dass auch Patient:innen dieses Portal einsehen können.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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16 Kommentare

Darf ich mir meine Masken auch per Boten kommen lassen?

von Christian Timme am 13.12.2020 um 17:44 Uhr

Wenn schon Pandemie ... dann bitte auch gleich das volle Programm. Oder erst die Leute "wegtesten" um dann die Masken in der Apotheke abholen lasse und dann noch: "Bitte nehmen Sie die Maske ab und und legen mir Ihren Personalausweis vor". Wieder so eine typische Aktion wo man erst den Kopf unter den Arm nimmt um dann zu denken?

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Corona macht manches möglich ...

von Reinhard Herzog am 13.12.2020 um 13:08 Uhr

Sind wir doch mal ehrlich:

Wer einen ordentlichen, ausgewogenen Standort hat, zudem etwas Mumm in den Knochen und BWL nicht für die neueste chinesische Automarke hält - der kann doch in diesen Ausnahmezeiten abcashen, bis der Arzt kommt ...

Einen besseren Lauf für unsere Branche gibt es doch gar nicht. Den halten wir vor allem durch unsere eigene, kleingeistige, regulierungsversessene Art und unsere ständigen heilberuflichen Minderwertigkeitskomplexe auf.

Am Ende wollen die Leute nur eines: Ihre Ware. Schnell, zuverlässig, gerne noch kompetent-emotional eingepackt. Und fertig.

Nutzt das. Lausige Zeiten kommen noch früh genug, wenn die Rechnungen für das alles nicht nur präsentiert, sondern beglichen werden müssen.
Wir retten uns gerade ökonomisch-strategisch zu Tode. Aber bis dahin kann es noch mal richtig klingeln in der Kasse. Wenn man seinen Hut herausstellt.

Viele tun das nicht. Dann bleibt eben für die anderen mehr. Das mag zynisch sein, ist aber Fakt. Überall in der belebten Natur. Wer nicht will, der hat - oder gibt ab, notfalls gar den (unternehmerischen) Löffel.

Ich sage nur Masken: Die einen kaufen kräftig für einen sehr schönen Einkaufspreis bei Profi-Lieferanten, andere zaghaft und überteuert bei ihren Haus-und-Hof-Anbietern ...

Wir gehen, nach mutmaßlich noch der einen oder anderen Irrung, in ein Zeitalter der Mutigen und Starken. Anders lässt sich das alles doch gar nicht bewältigen ...

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AW: Corona macht manches möglich

von Uwe Hüsgen am 13.12.2020 um 14:23 Uhr

Hört sich an wie "Der letzte Tanz auf der Titanic"

AW: Corona macht manches möglich

von Reinhard Rodiger am 13.12.2020 um 14:32 Uhr

Nicht DIE Mutigen und DIE Starken werden die Zukunft bestimmen.Es werden ganz wenige oder EINER sein.Denn Starke zerstören die Diversität,die allein Lebensfähigkeit sichert.Die Frage der Zukunft ist: wie kann man die desaströse Dominanz des EINEN verhindern.

AW: AW: Corona macht manches möglich

von Reinhard Herzog am 13.12.2020 um 14:41 Uhr

@ U. Hüsgen:

Nö. Eher wie eine sich abzeichnende Kulturrevolution und gesellschaftliche Metamorphose.
Da wird manches (zurecht) über den Deister gehen, aber auch sehr vieles neu entstehen.
Jedenfalls was die Branche "Life Sciences" im weitesten Sinne angeht, sind wir da sehr zukunftsstark aufgestellt. Organisatorisch nicht.

@Herrn Wagner

von Frank Hartmann am 13.12.2020 um 10:58 Uhr

Ich muss Herrn oder Frau Conny diesmal verteidigen. Die Aussage ist doch vollkommen richtig. Wer sich mit Personalausweisen aufhält ob jemand 58 oder 61 Jahre alt ist hat wenig zu tun.

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Machen statt Meckern an der Klagemauer!

von Ulrich Ströh am 13.12.2020 um 9:28 Uhr

Es sind halt aktuell besondere Pandemiezeiten.
Das muss berücksichtigt werden.

Wäre die Maskenverteilung über Drogeriemärkte
für uns Apotheker:innen vorteilhafter gewesen?
Nein.

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AW: Machen statt Meckern an der Klagemauer

von Christoph Unglaub am 13.12.2020 um 10:21 Uhr

So ist es!
Mehr machen, weniger jammern!
Jetzt ist hald mal 14 Tage lang "Manöver"!

Kann es vielleicht sein ...

von Gunnar Müller, Detmold am 13.12.2020 um 9:23 Uhr

..... dass wir Apotheker - trotz Hoodie und „neuer“ Präsidentin - nach wie vor zu dünn angezogen sind auf der „Perma-Baustelle Apotheke“ ...?!!
Mehr Biss, lieber Kollege Ditzel !
P. S. Ansonsten haben Sie sich für mein Dafürhalten mancher auch plumper Anmache zum Trotz prächtig gehalten !!

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AW: Kann es vielleicht sein

von Peter Ditzel am 13.12.2020 um 9:33 Uhr

Danke. Und zum Biss: vielleicht steckt er zwischen den Zeilen... :-)

AW: @Zwischen den Zeilen...

von Gunnar Müller, Detmold am 13.12.2020 um 12:20 Uhr

Dann sollten Sie dort NOCH mehr Platz schaffen..!
:-))

Personalausweis

von Conny am 13.12.2020 um 8:56 Uhr

Hallo Herr Ditzel, bei uns bräuchten Sie keinen Perso vorzulegen weil man Ihnen die über 60 ansieht:)

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AW: Personalausweis

von Gerd Müller am 13.12.2020 um 9:13 Uhr

Ein wenig frech, aber im Prinzip haben Sie Recht. Man muss es nicht unnötig schwerer machen als es ist.

AW: Personalausweis

von Peter Ditzel am 13.12.2020 um 9:29 Uhr

:-)

AW: Personalausweis

von G. Wagner am 13.12.2020 um 9:43 Uhr

Ach Conny, Du Jüngere/r, zeigen Sie uns doch mal ein Bild von Ihnen. Ich wollte schon immer mal sehen, welches Gesicht hinter den geistreichen Kommentaren verbirgt, die Sie regelmäßig aussondern.

AW: Herr Wagner

von Roland Mückschel am 13.12.2020 um 12:32 Uhr

Vielleicht hat Conny einen guten Grund sein Gesicht
wohlweislich zu verbergen. Er/ sie ist so schön dass
jeder Kollege beim Anblick gleich eine Depression
bekommt und sich in sein Notdienstkämmerlein zurückzieht.
Unter lautem Wehklagen und den apothekereigenen Neidgefühlen.
Ansonsten kann ich für Dezember nur jedem Apotheker
raten die Situation für sich genau zu kalkulieren.
Dann wird für jeden ein befriedigendes Ergebnis herauskommen.
Zu jammern und in den vollen Brunnen Wasser reinschütten
führt nicht weiter.
Schönen Sonntag

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