Strengere Maßnahmen erforderlich?

Was bedeuten die neuen Virusvarianten für Deutschland?

Stuttgart - 04.01.2021, 15:15 Uhr

Die neuen britischen und südafrikanischen SARS-CoV-2-Varianten verbreiten sich schneller als die derzeit hauptsächlich kursierenden. Erschwert das die Eindämmung? (m / Foto: imago images / photothek)

Die neuen britischen und südafrikanischen SARS-CoV-2-Varianten verbreiten sich schneller als die derzeit hauptsächlich kursierenden. Erschwert das die Eindämmung? (m / Foto: imago images / photothek)


R-Wert könnte um 0,4 bis 0,7 höher sein

Allerdings verdichten sich die Hinweise, dass sich die in Großbritannien nachgewiesene Variante deutlich schneller verbreitet als frühere Formen. So kam ein britisches Forscherteam um Erik Volz vom Imperial College London zu dem Schluss, dass bei B.1.1.7 der sogenannte R-Wert unter den Bedingungen vor Ort um 0,4 bis 0,7 höher ist. Der R-Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. In Deutschland liegt der R-Wert laut RKI momentan um 1, wobei dabei nicht nach Varianten unterschieden wird.

Kein Risiko eingehen bei B.1.1.7

Am Dienstag wollten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte im Vorfeld mit Verweis auf die neue Virus-Variante: „Es muss einen konsequenten Shutdown geben, um die Neuinzidenz-Rate auf 25 pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zu senken.“ Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) warnte vor vorschnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Bund und Länder dürften keine weiteren Risiken eingehen, insbesondere mit Blick auf B.1.1.7, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Wir müssen mit wirklich harten Maßnahmen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 und seinen neuen Varianten bremsen“, sagte Jeremy Farrar dem „Spiegel“. Er spricht sich sehr deutlich gegen eine rasche Öffnung der Schulen in Deutschland aus. „Eine solche Maßnahme würde die Verbreitung des Virus und der neuen Variante stark beschleunigen“, sagte Farrar, der Direktor des Wellcome Trust ist, einer großen Stiftung zur Förderung von Gesundheitsforschung.

Strengere Maßnahmen 

Adam Lauring, ein Experte für Evolution von RNA-Viren an der US-amerikanischen Universität Michigan, sagte in einem Podcast: „Entscheidungsträger werden darüber nachdenken, was sie mit Blick auf Corona-Regeln tun müssen.“ Weil sich die Variante schneller ausbreite, müssten solche Maßnahmen strenger sein, um den gleichen Effekt bei der Eindämmung zu erzielen. „Wir müssen besser bei den Maßnahmen werden, um das Virus zu kontrollieren. Falls nicht, werden wir mehr Corona-Fälle sehen.“ Das bedeute dann auch mehr schwere Erkrankungen und mehr Tote.



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