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Der Verband forschender Arzneimittelhersteller rechnet 2021 mit mehr als 30 neuen Arzneimitteln. Für welche Patienten wird es aller Voraussicht nach neue Behandlungsoptionen geben? Innovative Medikamente, unter anderen Gentherapien, sollen gegen verschiedene Krebserkrankungen, HIV, für Patienten mit Multipler Sklerose auf den Markt kommen. Auch mit weiteren Arzneimitteln und Impfstoffen gegen COVID-19 ist zu rechnen, ebenso mit neuen Antibiotika.
„Die forschenden Pharma-Unternehmen sind innovativ auf unterschiedlichsten Gebieten der Medizin. Für 2021 sind insbesondere neue Medikamente gegen COVID-19 und verschiedene Krebsarten zu erwarten, aber auch mehrere neue HIV-Medikamente und Antibiotika. Auch für Patient:innen mit Multipler Sklerose, angeborenen Stoffwechselstörungen und vielen anderen Krankheiten dürfte es neue Behandlungsmöglichkeiten geben“, erwartet Han Steuel, Präsident des vfa (Verband forschender Arzneimittelhersteller).
Der Verband stützt seinen Optimismus zu Markteinführungen 2021 auf jüngst in der EU zugelassene Arzneimittel sowie auf Zulassungsempfehlungen seitens des Humanarzneimittelausschusses (CHMP, Comittee for Medicinal Products für Human Use) der EMA (Europäische Arzneimittelagentur). Er rechnet mit über 30 neuen Arzneimitteln, im vergangenen Jahr waren es 32 gewesen.
COVID-19 und andere Infektionserkrankungen
Seit 2020 dominiert SARS-CoV-2 die Forschung, zumindest wurde und wird in nie gesehenem Ausmaß finanzielle und Forschungsenergie in die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen gegen COVID-19 gesteckt, sodass es sicher zur Einführung weiterer Präparate kommen wird. Schon in dieser Woche will die EMA ihre Empfehlung zur zweiten COVID-19-Vakzine für die EU herausgeben, es geht um mRNA-1273 von Moderna. Geforscht wird auch an Antikörperpräparaten, die die Viren bekämpfen oder – wie im Falle des Interleukin-6-Inhibitors Tocilizumab (Roche) – bei schwer erkrankten Patient:innen ein Überschießen der Immunantwort bremsen. „Impfstoffe und Therapeutika dürften helfen, die Pandemie im Laufe des Jahres in Deutschland zurückzudrängen“, denkt man beim vfa.
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Auch in der Behandlung von HIV wird es wohl einen neuen Wirkstoff geben: Fostemsavir in Rukobia®. Das CHMP empfahl am 10. Dezember 2020 die Zulassung. Eingesetzt werden soll es bei multiresistenten HIV-Infektionen. Außerdem wurde am 18. November 2020 Obiltoxaximab SFL gegen Lungenmilzbrand (Behandlung und Postexpositionsprophylaxe) in der EU zugelassen. Obiltoxaximab ist ein monoklonaler Antikörper der das protektive Antigen (PA) von Bacillus anthracis, dem Milzbranderreger, bindet. Es hemmt die Bindung von PA an seine Zellrezeptoren und vermeidet so den intrazellulären Eintritt des letalen Anthraxfaktors und Ödemfaktors, die enzymatischen Toxinkomponenten, die für die pathogenen Wirkungen des Anthraxtoxins verantwortlich sind, beschreibt die Fachinformation den Wirkmechanismus von Obiltoxaximab.
Spitzenwert bei Antiinfektiva erwartet
Neben diesem speziellen Milzbrandtherapeutikum rechnet der vfa mit „mehreren neuen Antibiotika“, die auch bei Resistenzen wirksam seien. „Geeignete Mittel zu entwickeln und die nachhaltige Finanzierung und Erstattung dieser Entwicklungen zu sichern, ist eine der großen Aufgaben von Industrie und Politik für die nächsten Jahre“, so Han Steutel. Mit dem 2020 gegründeten AMR Action Fund für Investment in Antibiotikaentwicklungen sei die Pharmaindustrie hier in Vorleistung gegangen. Insgesamt dürften die zu erwartenden Arzneimittel gegen Infektionskrankheiten ein Viertel oder mehr der Neueinführungen von 2021 ausmachen, laut vfa „ein seit vielen Jahren nicht mehr erreichter Spitzenwert“. Der vfa hat eine tabellarische Übersicht aller in Entwicklung befindlichen Antibiotika (teils bereits zugelassener, aber noch nicht vermarkteter) zusammengestellt.
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