Antworten aus dem BMG

Was steckt hinter den Lieferengpässen bei Corona-Impfstoffen?

Berlin - 19.01.2021, 13:45 Uhr

Warum hakt es bei der Auslieferung der COVID-19-Impfstoffe? (c / Foto: imago images / IP3press)

Warum hakt es bei der Auslieferung der COVID-19-Impfstoffe? (c / Foto: imago images / IP3press)


Bekommt Deutschland weitere Impfstoffdosen?

Tatsächlich, so das Ministerium, sei bis November 2020 nicht absehbar gewesen, dass die Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs erst deutlich später als die Zulassung für den Biontech/Pfizer-Impfstoff erfolgen würde. „Deshalb war das Interesse vieler anderer Mitgliedstaaten an dem Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer anfangs eher gering ausgeprägt.“ Um vor diesem Hintergrund überhaupt einen Vertrag für die EU in ausreichender Höhe aushandeln zu können, hat Deutschland nach Angaben des BMG garantiert, bis zu 100 Millionen Impfdosen abzunehmen für den Fall, dass andere Mitgliedstaaten auf ihren Anteil verzichten würden. Im Ergebnis wurden die Sondierungsgespräche im August 2020 (Moderna) und im Oktober 2020 (Biontech/Pfizer) erfolgreich beendet, fasst das Bundesgesundheitsministerium zusammen.

Ob über die bestehenden Vereinbarungen hinaus weitere Lieferverträge mit Herstellern von COVID-19-Impfstoffen nötig seien, um den Bedarf in Deutschland zu decken, bezweifelt das BMG. Denn beim Bezug der Biontech/Pfizer-Vakzine hat Deutschland noch ein Ass im Ärmel: Die Entwicklung des Impfstoffs sei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert worden, schreibt das BMG. „Von der Firma wurde im Gegenzug erwartet, dass sie einen angemessenen Anteil der Produktion eines zugelassenen COVID-19-Impfstoffs für die bedarfsgerechte Versorgung in Deutschland zugänglich macht.“ Man habe eine vorvertragliche Absichtserklärung geschlossen, in der Biontech sich zur Lieferung von 30 Millionen Impfdosen an die Bundesrepublik zusätzlich zur geplanten EU-Lieferung verpflichtet. „Die Umsetzung dieser Absichtserklärung in eine verbindliche Bestellung inklusive der Liefertermine ist Gegenstand laufender Verhandlungen.“

BMG steht zum europäischen Weg

Auch die Verhandlungen mit Moderna laufen nach Angaben des Ministeriums derzeit. „Das BMG bevorzugt auch hier den europäischen Weg und wirbt derzeit bei seinen europäischen Partnern dafür, auch mit Moderna kurzfristig eine Mengenaufstockung auf EU-Ebene zu vereinbaren.“ Nach aktuellem Stand werde Deutschland aus den Verträgen auf EU-Ebene mindestens 99 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer und 50 Millionen Impfdosen von Moderna erhalten, die im Laufe des Jahres 2021 geliefert werden sollen. „Ob auch vor dem Hintergrund weiterer Impfstoff-Kandidaten, die vor der Zulassung stehen, Optionen auf weitere Dosen erforderlich sind, muss sorgfältig erwogen werden.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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