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Studie zur Gelbfieberimpfung
Auch ein Fünftel der Standard-Dosis schützt zuverlässig vor Gelbfieber
Ein Fünftel der bislang eingesetzten Gelbfieber-Impfdosis genügt, um zuverlässig vor einer Erkrankung zu schützen – das zeigt eine Studie, publiziert in „The Lancet“. Die WHO will nun ihre Richtlinien zur Gelbfieberimpfung anpassen. Der Vorteil bei geringeren Impfdosen: Es können fünfmal mehr Menschen gegen Gelbfieber geimpft werden – vor allem bei Ausbrüchen sind die Lebendvakzinen meist rar.
Wenn es um das Thema Impfstoff-Knappheit geht, so blickt momentan die ganze Welt auf den Corona-Impfstoff. Seit Ende Dezember 2020 wird in Deutschland gegen COVID-19 geimpft. Dass es nur langsam vorangeht, liegt an der limitierten Verfügbarkeit des Impfstoffs. Dabei wird vergessen, dass Impfstoff-Mangel nicht nur bei Corona ein Thema ist. Auch bei anderen Virusinfektionen, wie dem durch Flaviviren verursachten Gelbfieber, reichen bei Ausbrüchen meist die Impfdosen nicht. Diese Situation könnte sich nun bessern.
Geringere Dosis genügt
Eine klinische Studie unter Führung von „Ärzte ohne Grenzen“ kam zu dem Ergebnis, dass auch eine geringere Impfstoffdosis gegen die Krankheit schützen kann: Ein Fünftel der bisherigen Standarddosis reicht für einen Schutz aus, sodass im Umkehrschluss künftig fünfmal so viele Menschen mit der bislang verfügbaren Impfstoffmenge geimpft werden können. In der Studie spricht man von zusätzlich Millionen mehr Menschen, die so die lebensrettende Impfung erhalten könnten. Nach Veröffentlichung der Studienergebnisse im medizinischen Fachblatt „The Lancet“ will die Weltgesundheitsorganisation WHO nun ihre Richtlinie für Gelbfieberimpfungen anpassen, wodurch bei zukünftigen Gelbfieberepidemien Staaten und Ärzte entlastet werden. Myriam Henkens, internationale medizinische Leiterin von „Ärzte ohne Grenzen“, erklärt: „Die Impfung ist die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Krankheit. Diese Studie zeigt, dass Gesundheitsmitarbeiter ruhigen Gewissens auch kleinere Dosen von jedem der von der WHO geprüften Gelbfieberimpfstoffen verabreichen können. Sie wissen nun, dass auch diese Dosis ihre Patienten schützt und sie so gleichzeitig mehr Menschen schützen können.“
Antikörpertiter vergleichbar
Dass ein Fünftel der Standardimpfdosis als Schutz ausreicht, fanden Wissenschaftler der Epicentre, der epidemiologischen Forschungseinrichtung von „Ärzte ohne Grenzen“ in Zusammenarbeit mit dem Kenya Medical Research Institut, dem Institut der Pasteur de Dakar und der WHO in einer doppelblinden, randomisierten Nicht-Unterlegenheits-Studie heraus. Durchgeführt wurde die Studie in Mbarara, Uganda, und Kilifi, Kenia. Gewählt wurde ein Impfzeitraum von vier Monaten (November 2017 bis Februar 2018). Wissenschaftler verabreichten 960 Probanden entweder die herkömmliche Standarddosis oder die geringere Impfdosis. Dabei wurden alle vier von der WHO zugelassenen Gelbfieberimpfstoffe getestet, unter anderem die Gelbfiebervakzine von Sanofi Pasteur (Handelsname in Deutschland: Stamaril®).
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Das Ergebnis: Die Probanden mit der geringeren Dosis zeigten wie auch die mit Standarddosis Geimpften eine immunologische Reaktion. „Die geringeren Dosen aller von der WHO präqualifizierten Gelbfieberimpfstoffe waren der Standarddosis in Bezug auf die Induktion einer Serokonversion 28 Tage nach der Impfung nicht unterlegen, wobei keine größeren Sicherheitsbedenken bestanden“, erklären die Wissenschaftler. Hierfür hatten sie die Antikörpertiter in den Blutseren der Geimpften bestimmt.
Ausreichende Antikörperbildung dauert länger
Auch wenn nach zehn Tagen die Antikörperkonzentration in der Gruppe mit der kleineren Impfdosis geringer war, hatten auch die Probanden nach 28 Tagen genügend Antikörper gebildet, um sich gegen eine Gelbfiebervirus-Infektion zu schützen. Die Wissenschaftler fanden keine größeren Sicherheitsbedenken, die Nebenwirkungsraten waren vergleichbar. Sie empfehlen abschließend eine Dosis-Splittung, um bei einem Gelbfieber-Ausbruch mehr Menschen vor der Infektion schützen zu können.
Dosisreduktion gilt nur für untersuchte Impfstoffe
Es wird in der Studie jedoch ausdrücklich erwähnt, dass sich die Ergebnisse nur auf die vier weltweit zugelassenen Gelbfieberimpfstoffe beziehen. Diese wurden bereits vor 80 Jahren entdeckt (1937 durch Max Theiler, dieser erhielt 1951 den Nobelpreis dafür) und seitdem kaum verändert. Des Weiteren wird noch geforscht, inwieweit die Studienergebnisse auch auf Kinder im Alter von neun Monaten bis fünf Jahren und HIV-Infizierte übertragbar sind.
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