Influenza, Pneumokokken, Rhinoviren, Masern und HIV

Wie COVID-19 andere Infektionserkrankungen beeinflusst

Stuttgart - 04.02.2021, 09:15 Uhr

Während manche Infektionserkrankungen laut RKI in Deutschland während COVID-19 zurückgegangen sind, fürchtet die WHO unter anderem in Afrika Verschlimmerungen bei Malaria, HIV und auch Masern. (Foto: Kurhan / stock.adobe.com)

Während manche Infektionserkrankungen laut RKI in Deutschland während COVID-19 zurückgegangen sind, fürchtet die WHO unter anderem in Afrika Verschlimmerungen bei Malaria, HIV und auch Masern. (Foto: Kurhan / stock.adobe.com)


Weniger Infektionen, weniger Arztbesuche oder nur weniger Meldungen?

Mumps und Windpocken: Rückläufig waren auch Mumps- und Windpockenerkrankungen. 2019 wurden 779 Mumpsfälle und noch 22.682 Windpockenerkrankte gemeldet – im letzten Jahr waren es noch 534 Mumpsfälle und über 10.000 Windpockeninfektionen weniger, nämlich 11.308 (SurvStat-Abfrage vom 31.01.2021). Beide Viruserkrankungen werden ebenfalls über Tröpfchen übertragen sowie durch direkten Kontakt (bei Windpocken über die Varizellenbläschen). Mumps zusätzlich (selten) über mit Speichel kontaminierte Gegenstände, Windpocken übertragen sich auch über die Luft (daher der Name Windpocken).

Was sind die Ursachen?

Bereits im Januar hatte das RKI mitgeteilt, dass zwischen März und Anfang August 2020 etwa 35 Prozent weniger Fälle nach IfSG meldepflichtiger Erkrankungen gemeldet worden als aufgrund der Daten von Januar 2016 bis Februar 2020 zu erwartet gewesen wären. Gemeldet wurden insgesamt rund 140.000 Fälle. Das RKI erklärt dazu: „Die meldepflichtigen Infektionskrankheiten sind seit Beginn der Pandemie eindeutig zurückgegangen“, das sagte Sonia Boender vom Fachgebiet Surveillance am RKI in einem Beitrag bei Spektrum.de (Online-Wissenschaftsportal der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“). Die Gründe sind vielschichtig. Masken, Kontaktbeschränkungen und andere Maßnahmen wirkten nicht nur gegen SARS-CoV-2, sondern auch gegen andere Erreger. Auch gehen die Menschen seltener zum Arzt, wahrscheinlich aus Angst, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken – und was nicht diagnostiziert ist, kann auch nicht gemeldet werden. Allerdings könnte der Rückgang der gemeldeten Infektionen auch einen weiteren Grund haben: So könnte auch einfach das Meldesystem aufgrund der Pandemie seltener genutzt und dies dazu beitragen, dass weniger Infektionserkrankungen gemeldet werden. Diese Effekte sind nicht auf Deutschland begrenzt.

Rückgang der Infektionen auch in anderen Ländern

So beobachtete auch das norwegische „Folkehelseinstituttet“, das dem dortigen Gesundheitsministerium unterstellt ist und sich um Aufsicht, Forschung, Dienstleistung und Beratung im Gesundheitswesen kümmert, einen Rückgang bei übertragbaren Krankheiten, sie hatten die meldepflichtigen Erkrankungen von Februar bis April 2020 mit den gleichen Zeiträumen der Vorjahre (2017 bis 2019) verglichen. Ihr Fazit lautet ähnlich wie das des RKI: „Der beobachtete Rückgang der Meldungen anderen Krankheiten als COVID-19 könnte auf ein durch umfassende Infektionsschutzmaßnahmen und sozialer Distanzierung verringertes Risiko für die Übertragung dieser Krankheiten zurückzuführen sein“. Und weiter: „Es ist jedoch auch möglich, dass das Überwachungssystem durch den erhöhten Ressourceneinsatz für das COVID-19-Management beeinträchtigt wurde“.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Absurdistan

von bernd jas am 04.02.2021 um 21:48 Uhr

Also ich bin für die Verteilung von ABC-Vollschutzausrüstungen an die gesamte Bevölkerung und die Eirichtung von persönlichen Atombunkern für jeden, in dem er sich bis zum Ende aller Corona-Zeiten aufzuhalten hat.

Probleme mit dem Grundgesetz?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Absurdistan

von Cornelius Zink am 07.02.2021 um 19:40 Uhr

Was ist Ihrer Meinung nach die Lösung?
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