Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

18.04.2021, 07:45 Uhr

Zwischen Brücken-Lockdown und Bundes-Notbremse: Nur Biontech für die Niedergelassenen (Foto: Alex Schelbert)

Zwischen Brücken-Lockdown und Bundes-Notbremse: Nur Biontech für die Niedergelassenen (Foto: Alex Schelbert)


15. April 2021

Jetzt, wo die staatliche Maskenausgabe über Apotheken zu Ende gegangen ist, kommt noch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf hinterher. Wir erinnern uns: Einige Kolleginnen und Kollegen nutzten die Maskenabgabe gegen Kassenvoucher und Selbstbeteiligung der Kunden, sich dadurch zu profilieren, indem sie auf die vorgesehene Eigenbeteiligung verzichteten. Motto: Sie zahlen keine zwei Euro, der Voucher reicht aus. Manche Apotheken legten sogar noch ein paar Masken gratis drauf. Super-Marketing, oder? Nein, sagte die Wettbewerbszentrale und klagte dagegen. Die Eigenbeteiligung sei auch dafür gedacht, die Bürgerinnen und Bürger zu einer verantwortungsvollen Inanspruchnahme der Schutzmasken anzuhalten. In erster Instanz gewann die Wettbewerbszentrale, die zweite Instanz allerdings hob die erste Entscheidung auf: Die Schutzmaskenverordnung sei eben keine  Marktverhaltensregelung und es liege auch kein Wettbewerbsverstoß im Sinne des Heilmittelwerbegesetzes vor, denn das gilt nur für Arzneimittel und Medizinprodukte. FFP2-Masken gehörten dagegen zur persönlichen Schutzausrüstung. Mein liebes Tagebuch, somit ist auch das mal geklärt. Und die Wettbewerbszentrale meint noch: „Im Sinne der Apotheker hätten wir uns aber eine schnellere Terminierung und damit zügigere Klärung gewünscht, nicht am Tag vor Auslaufen der Verordnung.“ Nun ja.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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5 Kommentare

Zum Kern zurück

von Reinhard Rodiger am 18.04.2021 um 17:05 Uhr

Es ist in der Tat ein Zielkonflikt, es einerseits bequem haben zu wollen und andererseits das fordernde Lernen und das sich voll Einbringen abzulehnen.Das wiederum fällt leicht, weil der Zeitgeist Elitäres höher schätzt als den "banalen" Alltag . Nur ohne dessen Bewältigung gibt es keinen Raum für Elitäres mehr.Elitär ist das "nur" Anspruchsvolle und Selektive ohne "Flächendeckung".

Seit 50 Jahren besteht der Widerspruch zwischen Studium und Realität.Es gibt kein Studium, das schlechter auf die Kernaufgabe vorbereitet.Das Spektrum der Wahlmöglichkeiten ist zudem heute erheblich enger.Deutschland ist nicht mehr die Apotheke der Welt.Sie ist vielmehr degradiert zum Handlanger der Kassen-ohne grossen Widerstand.Und die vielfältige Industrie wurde eingeschmolzen.Und Handlanger und Bürokratieakrobat will eben niemand sein und die Industrie braucht viel weniger Leute.

Notwendig ist die Rückbesinnung auf die Kernaufgabe und deren gesellschaftlichen Wert.Ein Projekt smarter Entkrustung und Realitätsnäherung.. Selten war die Bedeutung der Verteilung und der Flächendeckung klarer nachvollziehbar. Und dennoch erkennbar vernachlässigt. Selektiv Elitäres wird dem Anspruch des Projekts nicht gerecht.Es verengt in Gemeinschaft mit Bequemlichkeit den Blickwinkel zu stark.

Gleichzeitig wird deutlich, dass es sich um ein Richtungsproblem handelt, das führungsseitig Impulse braucht, um aus der Enge in die Weite zu weisen.Wenn das Vorbild elitär und bürokratisch ist, gibt es keine Weite.Die ist jedoch entscheidend.

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Nun ja ...

von Reinhard Herzog am 18.04.2021 um 11:18 Uhr

"Wer Bürokratie anfordert, soll dafür bezahlen – eine smarte Idee."

... smart ist daran nur, dass die Kosten anders adressiert und verlagert werden. Kein Wort von konsequenter Abschaffung oder Entrümpelung entsprechender Vorschriften und des Arbeitsmarktes von nicht-wertschöpfenden, ja diese sogar verhindernden Tätigkeiten. Denn das würde die Arbeitslosenstatistik ganz empfindlich in die Höhe treiben und ganze Geschäftsmodelle zum Erliegen bringen ...

"Der Konsum von Cannabis soll für volljährige Personen erlaubt und der Verkauf in lizensierten Geschäften gestattet werden. Mein liebes Tagebuch, was soll das bringen?"

... eine Menge Umsatz, Steuern und (legale) Gewinne!

„Generation Z“: Karriere scheint ihnen nicht so wichtig zu sein, die Höhe des Gehalts ist wohl zweitrangig …

... wie schön - die braven "working poor" von morgen. Schafherde als Zukunftsmodell. Die Bilanzen der wenigen verbliebenen Cleveren und Mutigen wird es freuen. Und die Chinesen; in nicht allzu langer Zeit näht Generation Schneeflöckchen dann denen die Hosen und produziert (billig!) 0815-Medikamente, denn mit High-Tech wird es halt bei dieser Einstellung immer schwieriger - womit wir beim letzten Punkt wären:

"Und viele von ihnen sind zwar technisch und digital gut versiert …"

... definitiv nein. Die klimpern zwar mit der beneidenswerten Schnelligkeit eines Affen auf den Gerätschaften herum, aber was sich darunter verbirgt? Mal eine Zeile programmiert? Technisches Grundlagenwissen? Harte Mathematik?
Nein - ist doch alles viel zu viel Stress (30 Jahre [Hochschul-]-Lehrerfahrung!). Wie ja auch in der Apotheke ...

Wir leben tatsächlich in einer www-Gesellschaft:
wohlstandsverweichlicht, wohlstandsverängstlicht, wohlstandsverwahrlost.
Klare Tendenzen zur Verflachung und Verblödung (die Intelligenz in den saturierten Ländern nimmt seit einigen Jahren wieder ab!). (Bildungs-)Niveau sinkt trotz Rekordaufwendungen.

Das kann man aber jetzt nicht einer Generation in die Schuhe schieben, die passen sich eben nur an. Das ist ein schon lange währender gesamtgesellschaftlicher Prozess. Somit ist Generation Z vielleicht eher Generation A wie Anfang, denn irgendwie werden sie die überkommenen Strukturen und irren Altlasten unserer Generationen abstreifen müssen und einen Neuanfang wagen müssen. Ob auf- oder absteigend, wird man sehen.

Unternehmer dürften jedoch einstweilen ihren Spaß daran haben, durchaus ambivalent und keinesfalls nur negativ zu sehen.

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Nur noch Biontech

von Conny am 18.04.2021 um 9:24 Uhr

Die Ärzte haben sich durchgesetzt. Wäre uns nie passiert.

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Unerreichbarkeit der Generation Z

von Ulrich Ströh am 18.04.2021 um 9:02 Uhr

Herr Ditzel , Sie fragen:
Wie kann man den Nachwuchs für. die Berufspolitik
begeistern ?
Wird weiterhin gar nicht nicht mehr möglich sein.

Die jungen Kollegen*Innen werden sich auch zukünftig nicht für entsprechende Abläufe und Inhalte von Kammerversammlungen und Apothekertage interessieren.
Mit Recht.

Work-Life -Balance lässt dafür keinen Raum.

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FDP

von K. Srülcken am 18.04.2021 um 8:56 Uhr

"Wer Bürokratie anfordert, soll dafür bezahlen"
Das ist wirklich eine smarte Idee der FDP. Manche Vorschriften und Merkwürdigkeiten der Krankenkassen scheinen oft nur der dortigen Arbeitsplatzsicherung zu dienen.

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