Sächsischer Apothekertag

Ministerpräsident Kretschmer kritisiert Test-Vergütung für Apotheken

Berlin - 20.04.2021, 10:45 Uhr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer lobt die Apotheker für ihren Einsatz während der Pandemie.(Screenshot: saechsischer-apothekertag.de)

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer lobt die Apotheker für ihren Einsatz während der Pandemie.(Screenshot: saechsischer-apothekertag.de)


Kretschmer: Müssen „Kern der Apotheke“ sichern

Verantwortungsbewusst zeigten sich die Apotheker:innen aber auch bei den Abgabeerleichterungen beim Beliefern von Rezepten zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Befürchtung der Krankenkassen, bei Lockerung der strengen Rabattvertragsregeln per SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung drohe ein Ausgabenplus, habe sich nicht bewahrheitet – im Gegenteil: Im Jahr 2020 verzeichneten sie sogar Rekordeinsparungen durch Rabattverträge, betonte Dittrich. „Wir haben gezeigt, dass wir damit verantwortungsvoll umgehen können“, sagte der DAV-Chef. Nun gelte es, diese Entscheidungskompetenzen für das Apothekenpersonal zu verstetigen.

Auch Schmidt drängte darauf, Konsequenzen aus den Pandemieerfahrungen zu ziehen. In der Krise war auf die Apotheken Verlass – nun dürfe es nicht bei warmen Worten bleiben, sondern der Dank müsse für die Kolleg:innen spürbar werden, forderte Schmidt. Sein Wunschzettel: ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit und der inhabergeführten Apotheke, ein Vergütungsplus, die Ausweitung der pharmazeutischen Leistungen und mehr Engagement bei der Ausbildung des pharmazeutischen Nachwuchses.

Kretschmer versicherte, was den Pharmaziestandort an der Uni Leipzig betrifft, sei er am Ball. Möglicherweise könne er diesbezüglich schon bald Fortschritte vermelden. Zudem müsse es das Ziel sein, den „Kern der Apotheke“ zu sichern. „Dafür wird sie sich aber auch verändern müssen.“ In den Gesprächen mit den Apotheker:innen nach dem EuGH-Urteil von 2016, in dem die Luxemburger Richter die Arzneimittelpreisbindung für EU-Versender für nichtig erklärt hatten, sei ihm klar geworden, wie DocMorris und Co. den Präsenzapotheken das Geschäftsmodell „wegknabbern“.

Diesbezüglich liege aber auch ein Stück Verantwortung bei den Bürger:innen. Wenn wieder eine öffentliche Apotheke schließen müsse, ärgerten sich die Menschen vor Ort. Doch wer seine Medikamente im Internet bestellt habe, statt auf die Strukturen vor Ort zu setzen, habe „seinen Teil dazu beigetragen“. Kretschmer sprach sich klar dagegen aus, dem Versandhandel weiteren Raum zu geben. „Und wenn man ihn an einzelnen Stellen zurückdrängen könnte, wäre ich nicht böse darum.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

3,- Euro

von Radman am 20.04.2021 um 14:49 Uhr

.. und was ist mit Sachen-Anhalt? Ist es auch reicher als Sachsen? .Denn die Regierung dort gleicht die fehlenden 3,- Euro aus.

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hmm

von Karl Friedrich Müller am 20.04.2021 um 14:14 Uhr

was genau soll "der Kern der Apotheke" sein? oder wie wenig?
Nebulöse Formulierungen von Politikern lösen bei mir Sorgen aus.

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AW: hmm Kern?

von Reinhard Rodiger am 20.04.2021 um 18:31 Uhr

Ich kann mir vorstellen, er meint die Allround-Versorgung
vor allem flächendeckend.Gerade in Sachsen ist "die Fläche" notleidend.Kretschmer möchte die Existenz sichern.Leider bekommt er keinen Hinweis auf deren Gefährdung.Gerade das, was so gelobt wird, soll es nicht mehr geben.Wenn ihn keiner darauf aufmerksam macht,siegt er es natürlich nicht.

Richtigstellung

von Reinhard Rodiger am 20.04.2021 um 12:43 Uhr

@ Redaktion

Bitte die richtige Botschaft im Titel. Ausnahmsweise wird nicht die Höhe sondern die Tiefe des Honorars bemängelt.Das ist die Titelbotschaft.Sonst landet das wieder verkehrt.

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