Referentenentwurf

Apotheken sollen 18 Euro je Impfzertifikat bekommen

Berlin - 20.05.2021, 13:45 Uhr

Mithilfe des digitalen Impfzertifikats soll in diesem Sommer das Reisen innerhalb Europas vereinfacht werden. (c / Foto: IMAGO / U. J. Alexander) 

Mithilfe des digitalen Impfzertifikats soll in diesem Sommer das Reisen innerhalb Europas vereinfacht werden. (c / Foto: IMAGO / U. J. Alexander) 


Für das nachträgliche Ausstellen von COVID-19-Impfzertifikaten sollen Apotheken künftig 18 Euro je Zertifikat erhalten. Das sieht ein aktueller Verordnungsentwurf aus dem Hause Spahn vor. Für die Apotheken könnte das durchaus relevant werden – denn die Ärzte reißen sich nicht um diese Aufgabe.

Apotheken können ebenso wie Arztpraxen nach dem Entwurf eines „Zweiten Gesetzes zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze“ nachträglich Ergänzungen am Impfpass vornehmen, wenn die geimpfte Person einen entsprechenden Nachweis vorlegt. Das soll auch für das Ausstellen eines digitalen COVID-19-Impfzertifikats oder eines COVID-19-Genesenenzertifikats gelten. Voraussetzung ist jeweils, dass das Apothekenpersonal die Identität der geimpften Person und die Authentizität der Impfdokumentation nachgeprüft hat.

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In der Coronavirus-Impfverordnung, deren Neufassung seit dem gestrigen Mittwoch als Referentenentwurf vorliegt, regelt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nun die Vergütung für die Apotheken: Demnach erhalten die Betriebe für das nachträgliche erstmalige Erstellen eines Impfzertifikats oder bei erneutem Ausstellen nach Verlust der Bescheinigung eine Vergütung von 18 Euro einschließlich Umsatzsteuer. Abgerechnet wird einmal im Monat über das jeweilige Rechenzentrum der Apotheke. „Die übermittelten Angaben dürfen keinen Bezug zu der Person aufweisen, für die das Impfzertifikat ausgestellt wurde.“ Eine Vergütung für das Erstellen von Genesenenzertifikaten ergibt sich aus dem Wortlaut des Verordnungsentwurfs nicht.

Offenbar plant man in Berlin, auch bereits für die Erstimpfungen Zertifikate ausstellen zu lassen. Zumindest enthält der Entwurf einen Passus, der die Vergütung der Apotheken für das Ausstellen von Zertifikaten für erfolgte Zweitimpfungen in Zusammenhang mit dem Erstellen eines Zertifikats für eine erfolgte Erstimpfung separat regelt: „Soweit die Erstellung eines Impfzertifikates für eine erfolgte Zweitimpfung im Zusammenhang mit der Erstellung eines Impfzertifikates für eine erfolgte Erstimpfung vorgenommen wird, beträgt die Vergütung für das Zertifikat über die Zweitimpfung abweichend von Satz 1 (Anmerkung der Redaktion: Hier sind die o. g. 18 Euro geregelt) 6 Euro einschließlich Umsatzsteuer.“

Auch wenn die Begründung zum Verordnungsentwurf hier nichts Genaueres erklärt, könnte dies so zu verstehen sein, dass Apotheken 18 plus 6 Euro erhalten, wenn sie die Zertifikate für Erst- und Zweitimpfung in einem Rutsch ausstellen. Etwas mehr Klarheit wäre hier wünschenswert. Noch haben die Verbände Zeit, zum Entwurf Stellung zu nehmen und um Präzisierungen zu bitten.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

digitale impfzertifikate

von Dr. Josef Reza Röttges am 14.06.2021 um 19:43 Uhr

Sehr geehrte Redaktion,
die Aussage, dass die Ärzte nicht bereit sind, diese Zertifikate auszustellen, ist absurd. Die Apotheken kassieren hierfür 18€ plus 19% Umsatzsteuer also 21,42€. Der Arzt hingegen kriegt für diese Tätigkeit lediglich 2€ OHNE Umsatzsteuer für das Ausstellen eines solchen Nachweises wenn es über die Praxissoftware läuft. Dann sollen die Apotheken bitte diese Aufgabe übernehmen. Bei einer entsprechenden Honorierung würden auch mehr Hausärzte diese Aufgabe übernehmen. Das hat nichts mit Geldgier zu tun sondern mit dem zunehmenden Zeitdruck und der lächerlichen Zuwendung. Dabei spreche ich noch nicht einmal von der Vergütung der Coronaimpfungen, die gemessen an der Organisation und der Dokumentation für 20€ einfach nur lächerlich sind.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Röttges

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Apotheken

von Michaela Weiglein am 21.05.2021 um 18:36 Uhr

Die Apotheken haben bereits mit den Masken das Geschäft Ihres Lebens gemacht. Warum jetzt wieder so sponsern. 6€ wäre vollkommen ausreichend.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Apotheken

von Thomas Rock am 23.05.2021 um 15:28 Uhr

Von 100000€ verbleiben 15-25000€ bei der Apotheke.
Wissen Sie welcher Aufwand mit der Maskenabgabe verbunden war?
Melde sich jemand, der das übernimmt...ich habe keine Kapazitäten frei. Erst Desinfektionsmittel, dann die Masken, dann die Schnelltests und jetzt dieser Mist...herzlichen Dank auch.
Und dann kommen Neider, die keien Ahnung haben, was da geleistet wurde und was am Ende übrig bleibt.

AW: Apotheken

von pille62 am 26.05.2021 um 10:00 Uhr

..........soll heissen wir dürfen ihrer Meinung nach einen mit bis zu 10 Impfungen oder mehr gefülten Impfpass für 6 Euro eintragen und dann womöglich noch Gebühren für das hierzu notwendige Programm zahlen!?
Also bei dem Preis sehe ich keine kostendeckende Situation!


Frage:

von Karl Friedrich Müller am 20.05.2021 um 15:54 Uhr

Wie lange? 4 Wochen? Und wenn es sich eingespielt hat, wird auf 3€ gekürzt?
Das ist die neue Masche.

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