Stiftung Warentest

Was hilft bei Reiseübelkeit?

Stuttgart - 04.06.2021, 10:45 Uhr

Nach Ansicht von Stiftung Warentest eignen sich Arzneimittel gegen Reiseübelkeit für Kinder nur eingeschränkt. (Foto: Daniel Jędzura / AdobeStock)

Nach Ansicht von Stiftung Warentest eignen sich Arzneimittel gegen Reiseübelkeit für Kinder nur eingeschränkt. (Foto: Daniel Jędzura / AdobeStock)


Dimenhydrinat in Vomex – macht es weniger müde?

Wie stuft Stiftung Warentest Präparate mit Dimenhydrinat ein – wie in Vomex®, Reisegold® oder Superpep® Reisekaugummis? Dimenhydrinat kombiniert den antihistaminen Wirkstoff Diphenhydramin mit 8-Chlortheophyllin, Letzteres soll die müdemachende Wirkung des Diphenhydramins ausgleichen. „In der Praxis bringt es aber keinen Vorteil zu Diphenhydramin allein“, finden die Arzneimittelexperten, weswegen „Mittel mit Dimenhydrinat (…) nur mit Einschränkung geeignet“ seien.   

Was tun bei Kindern mit Reiseübelkeit?

Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leiden Stiftung Warentest zufolge häufig unter Reiseübelkeit. Die Arzneimittelexperten raten jedoch nur dann zu Arzneimitteln, wenn andere Maßnahmen versagt haben. Keines der verfügbaren Mittel eigne sich uneingeschränkt, und Kinder reagierten empfindlicher als Erwachsen auf die Wirkstoffe. So könnten neben Müdigkeit auch Unruhe, Verstopfung, ein trockener Mund, Fieberkrämpfe auftreten und die Haut empfindlicher für Sonne werden.

Ingwer – kaum Nebenwirkungen

Einen pflanzlichen Therapieversuch kann man mit pulverisierter Ingwerwurzel (Zintona®) wagen. Es treten keine wesentlichen Nebenwirkungen auf, doch auch die Wirksamkeit ist schwächer als die der antihistaminen Wirkstoffe oder die des Scopolamins.

Was man sonst bei Reiseübelkeit tun kann

  • Sitzplatz: im Auto auf dem Beifahrersitz, im Bus hinter der Vorderachse, im Schiff in der Schiffsmitte, im Flugzeug an den Tragflächen – dort ist es am stabilsten. Bei Bahnfahrten unter Umständen nicht rückwärts fahren.
  • Vor Fahrtbeginn etwas Leichtes essen.
  • Keinen Alkohol und kein Nikotin konsumieren.
  • Während der Fahrt nicht lesen, spielen.
  • Beim Auto vorne aus dem Fenster schauen.
  • Frische Luft an Deck des Schiffes.
  • Den Horizont fixieren.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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