Beste Antikörperantwort nach zweifacher Biontech-Impfung

Heterologe Impfserien auch „hochwirksam“

Stuttgart - 30.06.2021, 07:00 Uhr

Der primäre Endpunkt – die Nichtunterlegenheit einer heterologen Impfserie verglichen mit einer homologen Prime-Boost-Impfung – wurde wenigstens für eine der beiden gemischten Impfserien erreicht. (x / Foto: IMAGO / Sven Simon)

Der primäre Endpunkt – die Nichtunterlegenheit einer heterologen Impfserie verglichen mit einer homologen Prime-Boost-Impfung – wurde wenigstens für eine der beiden gemischten Impfserien erreicht. (x / Foto: IMAGO / Sven Simon)


AstraZeneca plus Biontech ist zweimal AstraZeneca überlegen

Auch die zelluläre Immunantwort war den Wissenschaftler:innen zufolge bei allen Comirnaty®-haltigen Impfschemata – homolog oder heterolog – mindestens so hoch wie nach zweifacher Impfung mit Vaxzevria®. Allerdings hatte bei der T-Zellantwort – ungleich der Antikörperantwort – die gemischte Impfserie mit der Erstimpfung Comirnaty® und der Zweitimpfung Vaxzevria® die Nase vorn: „BNT/ChAd zeigte 28 Tage nach dem Boost die größte Expansion der auf das Impfstoffantigen ansprechenden T-Zellen“, schreiben die Wissenschaftler:innen.

Ihr Fazit: Obwohl das BNT/ChAd-Schema die Nicht-Unterlegenheits-Kriterien nicht erfülle, seien die mittleren Antikörpertiter beider heterologer Schemata höher als die des zugelassenen Impfschemas (ChAd/ChAd) mit nachgewiesener Wirksamkeit gegen eine COVID-19-Erkrankung und Hospitalisierung. Somit unterstützten diese Daten eine flexible Anwendung einer heterologen Erstimpfung mit ChAd- und BNT-COVID-19-Impfstoffen. Die Oxford-Wissenschaftler:innen untermauern ihre Empfehlung mit dem Zusammenhang der Antikörperantwort – und die war bei beiden heterologen Impfserien höher als bei zweifacher Vaxzevria®-Impfung – mit der Impfwirksamkeit: „In Anbetracht der etablierten Zusammenhänge zwischen humoralen Reaktionen und der Wirksamkeit des Impfstoffs deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die beiden heterologen Schemata in dieser Studie wahrscheinlich ebenfalls hochwirksam sind und unter bestimmten Umständen für nationale Impfprogramme in Betracht gezogen werden könnten“, erklären sie.

Saarländische Studie zeigte auch erhöhte Antikörpertiter

Schon frühere Untersuchungen hatten Hinweise auf eine gute Impfeffektivität nach heterolger Impfung vermuten lassen. Eine „besonders deutliche Immunantwort bei der Impfstoffkombination von AstraZeneca und Biontech“ konnten Mitte Juni auch Wissenschaftler:innen aus dem Saarland bestätigen. So ließen sich bei zweimal mit Biontech oder gemischt mit AstraZeneca/Biontech Geimpften mehr Antikörper nachweisen als nach zweimaliger Vaxzevria®-Impfung. Waren die Teilnehmer zweimal mit Biontech/Pfizer oder gemischt – erst mit AstraZeneca, dann mit Biontech/Pfizer – geimpft worden, entwickelten sie zehnmal mehr Antikörper als zweifach mit AstraZeneca Geimpfte. Vor allem bei neutralisierenden Antikörpern scheint die heterologe Impfserie effektiver: „Bei den neutralisierenden Antikörpern zeigte die kombinierte Impfstrategie sogar noch leicht bessere Ergebnisse als eine zweifache Biontech-Impfung“, erklärten die Wissenschaftler der Saarländischen Studie. In diesem Punkt unterscheiden sich die Ergebnisse folglich zu denen der Com-COV-Studie der Universität Oxford, die die höchste Antikörperkonzentration nach homologer Biontech-Impfung feststellte.

CombivacS: heterologe Impfserien boostern Antikörper

Und eine weitere Studie, die CombivacS-Studie, haben spanische Wissenschaftler:innen bereits vor wenigen Wochen zu einer heterologen Impfserie bestehend aus AstraZeneca und Biontech/Pfizer veröffentlicht. Auch hier fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass eine heterologe Impfserie zu robusten Antikörpertitern führt und dass nach der Zweitdosis mit Comirnaty® die neutralisierenden Antikörpertiter um das Siebenfache stiegen und höher waren als bei homologen Impfserien. Allerdings haben die Wissenschaftler in CombivacS homologe Impfserien nicht direkt mit heterologen Impfserien verglichen (die Kontrollgruppe erhielt keine Zweitimpfung), sodass nur mit Daten aus anderen Studien verglichen werden kann.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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