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Moderna und Sanofi starten klinische Phase
Gibt es bald die ersten mRNA-Grippeimpfstoffe?
Warum die mRNA-Impfstofftechnologie nicht auch für Grippeimpfstoffe nutzen? Moderna und Sanofi erforschen bereits in klinischen Studien der Phase 1, ob mRNA-Influenzavakzinen wirksam und sicher sind. Biontech und Curevac stecken derzeit in präklinischen Entwicklungsphasen. Wie ist der Stand bei mRNA-Grippeimpfstoffen?
Sind COVID-19-Impfstoffe auf mRNA-Basis ein Türöffner für diese Impfstofftechnologie auch bei anderen Infektionserkrankungen? Es scheint so: Zwar hat sich in den letzten Jahren bei Influenzavakzinen durchaus etwas getan, um die nur moderate Wirksamkeit zu verbessern – mit Spezialimpfstoffen für Ältere, entweder hochdosiert (Efluelda®) oder adjuvantiert (Fluad® Tetra). Doch fehlte es an grundlegend neuen Technologien. Einzig Supemtek®, der erste Grippeimpfstoff, der auf ein rekombinant hergestelltes und klar definiertes Antigen (Hämagglutinin) setzt, könnte man hier nennen.
Studienphase 1/2 gestartet
Nun könnten Grippeimpfstoffe bald mit der derzeit wohl heißesten Impfstofftechnologie aufwarten: Moderna informierte am 7. Juli, den ersten Probanden in einer Phase-1/2-Studie mit mRNA-1010 geimpft zu haben. mRNA-1010, der quadrivalente Influenzaimpfstoffkandidat von Moderna – er adressiert die vier von der WHO empfohlenen Grippevirusstämme A(H1N1), A(H3N2) und die beiden B-Linien Victoria und Yamagata – kommt damit in die klinische Phase. Und Moderna erfüllt sein Versprechen, noch in diesem Jahr mit den klinischen Untersuchungen seines mRNA-Grippeimpfstoffs beginnen zu wollen.
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Die Studie läuft randomisiert, beobachterverblindet an gesunden Erwachsenen in den Vereinigten Staaten. Sie soll die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit (Immunogenität) des mRNA-Grippeimpfstoffs zeigen. Insgesamt plant Moderna 180 Teilnehmer:innen in der Studie.
Bessere Wirksamkeit und schnellere Herstellung
Vorteile, die man sich von mRNA-Grippeimpfstoffen verspricht, sind eine bessere Wirksamkeit und schnellere Herstellung. Noch immer setzen die meisten Grippeimpfstoffhersteller auf die eibasierte Impfstoffproduktion – das birgt die Gefahr der viralen Eiadaption und einer verminderten Wirksamkeit. Zudem dauert die Grippeimpfstoffherstellung mit 6 bis 9 Monaten recht lange, was ein rasches Reagieren auf neue Grippevirusvarianten oder -mutanten unmöglich macht.
Eine mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2, Influenza und RSV
Moderna gehen bei mRNA-basierten Impfstoffen zum Schutz vor COVID-19 und Influenza die Ideen jedoch längst nicht aus. Am liebsten möchte das US-Unternehmen einen mRNA-Kombinationsimpfstoff entwickeln, der Menschen im Herbst mit einer Spritze gegen „problematische Atemwegsviren“ immunisiert – gegen SARS-CoV-2, Influenza und RSV (Respiratory Syncytial Virus).
Sanofi prüft monovalente mRNA-Grippeimpfstoffe
Und Moderna ist längst nicht der einzige Impfstoffentwickler, der an Grippeimpfstoffen auf mRNA-Basis forscht. So verkündete Sanofi – Hersteller von Vaxigrip® Tetra, Efluelda® und Supemtek® – am 22. Juni, mit seinen beiden mRNA-Grippeimpfstoffkandidaten in die klinische Phase 1 gestartet zu sein. Anders als Moderna prüft Sanofi jedoch keine quadrivalente Vakzine, sondern zwei monovalente. Der mRNA-Impfstoff codiert für Hämagglutinin von Influenza A(H3N2) als Antigen. Warum nun ausgerechnet Influenza A(H3N2)? Sanofi begründet seine Wahl damit, dass A(H3N2)-dominierte Grippesaisons „tendenziell schwerwiegender“ verliefen, vor allem bei Risikogruppen wie älteren Menschen und jüngeren Kindern.
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