Katastrophen-Tief Bernd

„Das Wasser hat ganz kurz vor der Apotheke gestoppt“

Düsseldorf - 16.07.2021, 13:45 Uhr

Apotheker Christian Fehske hat Glück gehabt. Der Keller seiner Rathaus-Apotheke in Hagen ist nicht vollgelaufen. (Foto: privat)

Apotheker Christian Fehske hat Glück gehabt. Der Keller seiner Rathaus-Apotheke in Hagen ist nicht vollgelaufen. (Foto: privat)


Medikamente für Hochwasser-Opfer in den Sammelstellen ausgegeben

Auswirkungen habe das Hochwasser-Unglück aber auch noch auf andere Art gehabt. „Noch in der Nacht kamen dann viele Anrufe, wo für die Menschen, deren Häuser evakuiert wurden, Medikamente etwa in den Sammelstellen benötigt wurden“, berichtet er. Betroffen waren in Hagen auch mehrere Pflegeheime. „Und zu einigen sind die Medikamente, die wir dann an die Helfer übergeben haben, per Boot gebracht worden.“ Und auch die COVID-19-Testinfrastruktur sei in der Stadt weitgehend zusammengebrochen. „Wir sind eine der wenigen Stellen, an denen noch Tests gemacht werden – und wir haben derzeit lange Schlangen dafür.“

Der einzelne könne nun zwar die ein oder andere Vorsorgemaßnahme für die Zukunft ergreifen – und man werde sich wohl auf ähnliche Ereignisse vorbereiten müssen. „Aber vieles muss nun natürlich auch die Politik machen. Ich wünsche mir, dass dort nun entsprechende Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden“, sagt Fehske.

Versicherungen rechnen mit einem der teuersten Versicherungsjahre

Im ganzen Westen und Südwesten Deutschlands – in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und mittlerweile auch Baden-Württemberg – sind auch etliche Apotheken von den Ausmaßen der Wetter-Katastrophe betroffen. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, in einigen Gegenden sind immer noch Ortschaften, Straßen, Autobahnen und Schienen überschwemmt. Viele Apotheken sind telefonisch nicht erreichbar. Einige posten etwa auf Facebook wie Christian Willeke von der Gesund Leben-Apotheke in Sundern in Nordrhein-Westfalen: „Das Hochwasser hat unsere Apotheke erstmal komplett stillgelegt, aber wir geben alles, um bald wieder für euch da zu sein.“

Versicherungen rechnen Berichten zu folge mit einem der teuersten Versicherungsjahre – dabei zahlen die meisten Hochwasser-Schäden wohl nur, wenn explizit eine „Elementarversicherung“ mitabgeschlossen wurde. Experten rechnen auch damit, dass in Zukunft die Prämien steigen werden und in einigen Gegenden solche Policen gar nicht mehr angeboten werden.  Betroffene Geschäftsleute wie Apotheker werden aber wahrscheinlich mit Hilfen  von den Bundesländern sowie dem Bund rechnen können.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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