BPhD-Kolumne

Sind wir für die Zukunft gerüstet mit einer Approbationsordnung, die älter ist als wir?

20.07.2021, 15:15 Uhr

Bianca Partheymüller ist Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (s / Foto: BPhD/Jasmin Photodesign)

Bianca Partheymüller ist Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (s / Foto: BPhD/Jasmin Photodesign)


Studium um zwei Semester aufstocken

Was wird hier nun besprochen? Natürlich sollen die angestaubten Inhalte und Themen des Studiums überarbeitet und angepasst werden. Außerdem wird sich mit der Frage beschäftigt, was für die zukünftigen Apotheker*innen noch relevant ist und was für sie relevant sein wird, um den Beruf umfassend auszuüben. Ebenso ist die Einbeziehung eines kompetenzorientierten Lernzielkatalogs im Gespräch, um die AAppO flexibler zu gestalten. Auch Themen wie die Famulatur und das Praktische Jahr stehen auf dem Prüfstand und sollen überarbeitet werden. 

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Wir vom BPhD haben uns auch Gedanken gemacht, was sich aus unserer Sicht ändern muss und haben dies in einem Positionspapier festgehalten. In jedem Fall muss die Interprofessionalität im Studium deutlich verbessert oder überhaupt erst eingeführt werden. Von einem Austausch untereinander profitieren alle Professionen im Gesundheitswesen und vor allem die Patient*innen. Denn bloß mit Mediziner*innen in einem Hörsaal zu sitzen, ist keine interprofessionelle Lehre und sollte auch nicht als solche deklariert werden.

Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Das Pharmaziestudium ist mit acht Fachsemestern an der Universität im Verhältnis zum Stoffumfang eines der kürzesten. Schon jetzt sind wir mit 233 Semesterwochenstunden an der oberen Grenze zum noch studierfähigen Studium. Daher fordern wir zwei Semester mehr, die dafür genutzt werden sollen, Themengebiete zu vertiefen und neue Inhalte zu lehren. Dies bietet auch die Möglichkeit, die beiden patientenorientierten Fächer Pharmakologie und Klinische Pharmazie zu stärken und auszubauen. Grundsätzlich sollten die Schwerpunkte und Inhalte aller Themengebiete überdacht werden: Beispielsweise sind in der medizinischen Chemie Struktur-Wirkungsbeziehungen wichtiger als das Zeichnen von Retrosynthesen. Auch hunderte lateinische Pflanzennamen helfen uns wenig bei dem Umgang mit Patient*innen. 

Ich selbst werde eine Novellierung der Approbationsordnung während meiner Studienzeit leider nicht mehr erleben. Trotzdem finde ich es wichtig, dass wir uns für eine Novellierung aktiv einsetzen. Nur wenn die zukünftigen Studierenden berufs- und zukunftsorientiert ausgebildet werden, kann der Berufsnachwuchs unbesorgt in die Zukunft blicken. So können wir auch in Zukunft neue Innovationen voranbringen und den Beruf des*r Apothekers*in weiterentwickeln.



Bianca Partheymüller, Bundesverband Pharmaziestudierender in Deutschland e. V. (BPhD)
redaktion@daz.online


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