Prävention von Atemwegsinfektionen

Zink und Vitamine helfen – doch nicht überall

Stuttgart - 22.07.2021, 07:00 Uhr

Helfen Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C, Zink oder Vitamin D Atemwegsinfektionen vorzubeugen? (x / Foto: PhotoIris2021 / AdobeStock)

Helfen Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C, Zink oder Vitamin D Atemwegsinfektionen vorzubeugen? (x / Foto: PhotoIris2021 / AdobeStock)


Ein paar Vitamine und man bleibt gesund – Apotheker:innen wissen es: So einfach verhält es sich nicht. Eine neue Metaanalyse beschäftigt sich erneut mit dem Nutzen von Vitamin C, Zink und Vitamin D zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen. Sie fanden sogar einen positiven Effekt von Zink und Vitamin D – doch es kommt darauf an, wo man lebt.

„Eine Nahrungsergänzung hat nur einen sehr geringen oder gar keinen Effekt auf die Prävention von viralen Atemwegsinfektionen bei gesunden Personen“, erklärt die Europäische Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI, European Academy of Allergy and Clinical Immunology). Zu diesem Schluss kommt sie aufgrund einer neuen Untersuchung: Wissenschaftler:innen hatten sich 115 Studien mit insgesamt 199.055 Teilnehmenden (Kinder und Erwachsene) aus 37 Ländern genauer angeschaut, um die Wirkung von Nahrungssupplementen auf die Primärprävention von Atemwegsinfektionen im Vergleich zu Placebo zu untersuchen. Dabei ging es um Vitamine und Mikronährstoffe wie Vitamin A, Folsäure, die Vitamine B12, C, D und E, Beta-Carotin, Zink, Eisen und langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Wert legten die Wissenschaftler:innen auf die Qualität der Studien – sie bezogen nur randomisierte kontrollierte Untersuchungen in ihre Auswertung mit ein. Vorgestellt wurde die Studie nun beim EAACI-Jahreskongress 2021 in Krakau (Polen).

Keine Effekte in Europa

Sie setzten bei ihrer Auswertung mehrere Schwerpunkte: Die Wissenschaftler:innen analysierten die Studien zum einen nach Nährstoff, dann nach Altersgruppe (Kinder oder Erwachsene) oder Weltregion – und nur bei letzterem Punkt fanden sie für Asien und Nordamerika einen positiven Effekt einer Nahrungsergänzung, um Atemwegsinfektionen vorzubeugen. Nahmen die asiatischen Studienteilnehmer Zink zu sich, reduzierte sich ihr relatives Risiko für eine Atemwegsinfektion um 14 Prozent (RR 0,86, 95 % CI 0,7-0,96). In Nordamerika war den Studien zufolge eine Vitamin-D-Supplementierung wirksam: Dort reduzierte sie bei Erwachsenen das relative Risiko von Atemwegsinfektionen um 18 Prozent (RR 0,82 95 % CI 0,68-0,97). Für Europa konnten die Wissenschaftler:innen das hingegen nicht nachweisen.

Besser gesund ernähren

Eine Zinksupplementierung scheint den Ergebnissen zufolge nur in Asien einen gewissen Schutz für Kinder zu bieten. Vitamin D könne bei Erwachsenen einen gewissen Schutz bieten, allerdings nur in den USA und Kanada, erklärt die EAACI. Abschließend erklären die Wissenschaftler:innen: „Die wichtigste Botschaft für den allgemein gesunden Verbraucher ist, dass eine Verbesserung der Immunfunktion zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen, wie COVID-19, wahrscheinlich nicht durch eine Mikronährstoff-Supplementierung erreicht werden kann. Im Gegensatz dazu erwarten wir, basierend auf den Daten der aktuellen Pandemie, eine vielversprechendere präventive Wirkung von einem gesunden, entzündungshemmenden Lebensstil, wie zum Beispiel einer gesunden Ernährung, um unser Immunsystem zu stärken", sagen die Studienleiter (Dr. Berber Vlieg-Boerstra und Dr. Nicolette de Jong, Erasmus MC Rotterdam, Niederlande, sowie Dr. Bright Nwaru, Universität Göteborg, Schweden).

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Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Quellenangabe

von Elisabeth am 22.07.2021 um 16:12 Uhr

Wie lautet denn der Titel der Untersuchung? Da nochmal genauer hineinzulesen wäre durchaus interessant.

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