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27. Juli 2021
Die Unwetter-Flut hat bei vielen Apotheken im Katastrophengebiet nicht nur die Räume unter Wasser gesetzt, die Einrichtung und die Technik beschädigt oder zerstört. Auch die bereits belieferten Rezepte wurden in vielen Fällen vernichtet oder vom Wasser stark beschädigt. 70 Apotheken sind derzeit nicht mehr betriebsbereit. Wie geht es für diese Apotheken weiter? Wie kommen diese Betriebe an ihr Geld? Es gibt da eine Menge Fragen, die geklärt werden müssen. Wie rechnet man die bereits belieferten aber durch die Flut unbrauchbar gewordenen Rezepte ab? Gibt es Fristverlängerungen, wenn Rezepte doch noch eingereicht werden können, aber eben später? Und was ist mit den Apotheken, die unter vielen widrigen Bedingungen einen Notbetrieb zur Arzneimittelversorgung im Katastrophengebiet aufrecht erhalten, sich aber aufgrund einer zerstörten EDV oder wegen Stromausfalls nicht an alle Rabattvorschriften und Bestimmungen halten können? Der Bundesverband Deutscher Apothekenrechenzentren (VDARZ) und der Deutsche Apothekerverband (DAV) haben sich zusammen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung auf ein Vorgehen geeinigt, das den gesetzlichen Krankenkassen als Empfehlung vorgelegt wird, die bis Ende August gelten soll. Schaut man sich diese Empfehlungen an, so dürften für alle Apotheken gangbare Wege gefunden worden sein, um auf die Notlage zu reagieren. So melden die Rechenzentren den Krankenkassen die betroffenen Apotheken unter der Angabe „In Betrieb, aber vorerst ohne technische Anbindung“ oder „Vorerst außer Betrieb“. Für diese Apotheken gelten dann die vereinbarten Sonderbedingungen. Mein liebes Tagebuch, es ist erfreulich, dass die Verbände und Organisationen ein akzeptables Ergebnis für diese Apotheken gefunden haben – fern von bürokratischen Kleinklein. Sogar der GKV-Spitzenverband hat mitgezogen und unterstützt die Empfehlungen.
Eine große Hilfswelle für die von der Flut betroffenen Apotheken ist die eine Seite der Katastrophe. Die andere Seite sind „liebe Kolleginnen und Kollegen“, die die Not und das Leid der anderen für sich nutzen wollen. Apotheker Dirk Vongehr, Inhaber der Paradies Apotheke in Köln, hat in den sozialen Netzwerken auf solche Apothekers aufmerksam gemacht. Wie er berichtet, hat zum Beispiel ein Apotheker einen betroffenen Kollegen, der eine Notversorgung aufgebaut hat, beim Amtsapotheker angeschwärzt, weil nicht alles den korrekten Weg gegangen sei: „Die Notversorgung musste wieder zugemacht werden“, so Vongehr. Außerdem, so berichtet er, fangen einige Apothekers bereits an, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von betroffenen Apotheken abzuwerben – im ländlichen Raum sind Fachkräfte schließlich schwer zu finden. Mein liebes Tagebuch, die Welt ist böse. Zum Glück ist die Mehrheit nicht so, wie auch Vongehr weiß, und so geht sein Dank alle die Kolleginnen und Kollegen, die selbstlos helfen und ihre Unterstützung anbieten. Da schließen wir uns gerne an.
4 Kommentare
perfide
von Thomas Kerlag am 02.08.2021 um 7:51 Uhr
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Nichtwähler
von D. Hänel am 01.08.2021 um 10:40 Uhr
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75 Prozent Nichtwähler !
von Ulrich Ströh am 01.08.2021 um 8:37 Uhr
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AW: 75 Prozent Nichtwähler
von Conny am 01.08.2021 um 9:59 Uhr
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