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30. Juli 2021
Die Woche endet quälend: Eigentlich sollten die Apotheken, sofern sie nun an die Telematikinfrstruktur angeschlossen sind, wieder Impfzertifikate ausstellen können. Eigentlich – doch der gesamte Ausstellungsprozess läuft quälend langsam, so war zu hören. Softwarehäuser vermuten, dass das Problem an der DAV- oder RKI-Infrastruktur liege und vermutlich der Server überlastet sei. Mein liebes Tagebuch, so macht Digitalisierung keinen Spaß! Wenn die E-Rezept-Einlösung so funktioniert, dann Gute Nacht.
Es ist zu einer Erfolgsgeschichte geworden: Impfen in der Apotheke. Wie Analysen aus verschiedenen Ländern zeigen, lassen sich Impfquoten verlässlich erhöhen, wenn sich Menschen in der Apotheke immunisieren lassen. Termine sind leichter zu bekommen als in den Praxen, die Öffnungszeiten für viele günstiger und Wartezeiten meist kürzer. Die Hürde sinkt, sich impfen zu lassen. Das bestätigt auch die Analyse der Gesundheitsökonomen Professor Uwe May und Cosima Bauer. Rund 1.400 Menschen ließen sich im vergangenen Herbst und Winter in einer von rund 200 in Modellvorhaben eingebundenen Apotheken gegen Grippe impfen. Das Ergebnis: Das Angebot ist praktisch und sicher. Mein liebes Tagebuch, wenn das kein deutliches Signal ist! Die Modellvorhaben sollten in Deutschland rasch ausgeweitet werden – noch immer ist es nur in einigen Bundesländern möglich, dass Apotheken an Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung in Apotheken teilnehmen können. Da sollten die Apothekerverbände und Krankenkassen doch mehrheitlich in die Puschen kommen, um entsprechende Verträge abzuschließen – eine bessere Ausweitung der Prävention gibt es nicht. Und dann, mein liebes Tagebuch, ja dann ruft die Pandemie doch auch danach, dass Apotheken in die Impfung gegen Covid-19 einsteigen. Ich bin überzeugt, wenn Apotheken hier impfen dürften, könnten wir die Durchimpfungsrate in Deutschland deutlich steigern! Worauf wartet die Politik? Die deutschen Apothekerinnen und Apotheker haben der Politik bereits ein konkretes Angebot gemacht, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening, gegen SARS-CoV-2 zu impfen. Mein liebes Tagebuch, worauf wartet die Politik?
Das Ergebnis der Wahl zur Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ist abgeschlossen. Was mich erschreckte: Die Wahlbeteiligung lag bei 24,91%. Mein liebes Tagebuch, nicht einmal ein Viertel aller Kammermitglieder hat gewählt. Woran liegt diese Wahlmüdigkeit? Woran lässt sich das Desinteresse an der Berufspolitik festmachen? Glaubt man, die Berufspolitik kann eh nichts bewirken? Mein liebes Tagebuch, auf die Schnelle sind mir die Zahlen aus anderen Kammerbereichen nicht zugänglich – das steht auf der Agenda, dies zusammenzutragen. Aber ich gehe mal davon aus, dass es nicht unbedingt ein baden-württembergisches Phänomen ist. Warum beteiligen sich so wenige Kammermitglieder an der Wahl? Sind sie sich nicht im Klaren darüber, dass sie letztendlich mit darüber entscheiden, wer an der Spitze ihrer Kammer, aber auch an der Spitze der ABDA steht und in deren Gremien sitzt? Am Ende geht es doch auch darum, wie sich unser Berufsbild weiterentwickelt, angefangen bei der Approbationsordnung bis hin zur Apothekenpraxis. Und dann geht es auch darum, was wir dürfen, welche Aufgaben wir haben und wie sie honoriert werden. Interessieren sich nur knapp ein Viertel aller Apothekerinnen und Apotheker für diese Fragen? Vielleicht sollten wir mal dieses sommerliche Wochenende nutzen, darüber nachzudenken – am Vorabend des E-Rezepts, unter den Eindrücken des Impfzertifizierungsportals.
4 Kommentare
perfide
von Thomas Kerlag am 02.08.2021 um 7:51 Uhr
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Nichtwähler
von D. Hänel am 01.08.2021 um 10:40 Uhr
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75 Prozent Nichtwähler !
von Ulrich Ströh am 01.08.2021 um 8:37 Uhr
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AW: 75 Prozent Nichtwähler
von Conny am 01.08.2021 um 9:59 Uhr
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