Nach der Flut

Apotheken-Museum in Bad Münstereifel bittet um Spenden

Düssseldorf - 05.08.2021, 09:15 Uhr


Die Hochwasser-Katastrophe in der Nacht zum 15. Juli 2021 hat auch das Schwanen-Apotheken-Museum in Bad Münstereifel mit seiner über 200 Jahre alten Originaleinrichtung schwer getroffen. Nun versuchen die Mitglieder des Förderkreises für Denkmalpflege zu retten, was zu retten ist und hoffen auf Hilfe.

„Wir hatten das alles so schön hergerichtet, und nun ist so vieles kaputt“, sagt Gertrudis Symann vom Arbeitskreis Schwanen-Apotheken-Museum Bad Münstereifel. Sie und ihr Mann Theodor waren bis 1994 die siebte Generation von Apothekern, die die über 200 Jahre alte Schwanen Apotheke in der nordrhein-westfälischen rund 18.000 Einwohner Stadt Bad Münstereifel betrieben und sie von 1994 bis zur Eröffnung 1997 in ein Apotheken-Museum überführten.

Heute schauen die beiden über 70-jährigen Apotheker im Ruhestand gemeinsam mit drei weiteren älteren Mitgliedern des Museums-Arbeitskreises auf die Verwüstung, die die normalerweise unweit des 400 Jahre alten Gebäudes beschaulich fließende Erft in der Nacht zum 15. Juli 2021 in der alten Apotheke anrichtete, als sie in einer Jahrhundert-Flut nach dem Starkregen des Katastrophen-Tiefs Bernd ihr Bett verließ und mit Gewalt durch die Stadt in der Eifel rauschte.

Original-Einrichtung der Offizin aus Eiche aus dem Jahr 1806, Porzellan- und Keramik-Tiegel und Gefäße, historische Laboreinrichtungen und Geräte, Arzneimittelverpackungen aus 200 Jahren, Pflanzenbücher, Urkunden und vieles mehr rund um die Geschichte der Schwanen-Apotheke und des Apothekenwesens allgemein waren im Schwanen-Apotheken-Museum ausgestellt – und Besucher konnten bei Führungen selbst in die Rolle des Apothekers schlüpfen und Pillen drehen.

Erft stand schulterhoch in der historischen Offizin

Viele der historischen Gegenstände sind nun beschädigt oder verschwunden. „Das Wasser der Erft hat den Apothekenkeller total überflutet. Die braunen Fluten ergossen sich schulterhoch durch Offizin und Labor und verwüsteten auch den Kräutergarten“, berichtet Symann.

„Auf dem HV-Tisch stand ein schwerer bronzener Mörser von 1763. Den hat das Wasser einfach vom Tisch gespült“, erzählt sie. Noch immer, drei Wochen nach der Katastrophe, gebe es nicht durchgängig Strom, Wasser sei erst seit kurzem wieder verfügbar in der Stadt. „Die Straßen sind zum größten Teil gar nicht passierbar. Und das Fundament des Hauses ist auf zwei Meter Tiefe freigelegt. Zwischen der Erft und dem Gebäude klafft ein riesiges Loch im Boden“, berichtet sie.

Der Schaden an dem 400 Jahre alten Haus und der Einrichtung sei unermesslich – auch, weil bislang noch kein Gutachter die Schäden in Augenschein genommen habe. „Leider hat der Trägerverein, der Förderkreis für Denkmalpflege der Stadt Bad Münstereifel, keine Elementarversicherung für das Museum abgeschlossen“, sagt die ehemalige Apothekerin. Daher sei es schwierig, einen Gutachter zu bekommen. „Die schauen jetzt erstmal die versicherten Schäden an.“



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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