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Neue Therapieoption bei allergischen Augenbeschwerden?
Tacrolimus-Augentropfen sind effektiv in Phase-II-Studie
Tacrolimus ist den meisten lediglich zur Behandlung organtransplantierter Patienten oder einer atopischen Dermatitis bekannt. Dabei kann das Makrolid-Immunsuppressivum vielleicht noch viel mehr: In Form von Augentropfen wurde der Wirkstoff kürzlich zur Behandlung von allergischen Augenbeschwerden untersucht.
In Japan sind Tacrolimus-haltige Augentropfen bereits zur Behandlung der vernalen Konjunktivitis („Frühjahrskonjunktivitis“) zugelassen. Vielleicht könnte das Makrolid-Immunsuppressivum auch bald Allergikern in Europa Linderung ihrer Beschwerden verschaffen.
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In einer Pressemitteilung gibt Marinomed Biotech die Ergebnisse einer placebokontrollierten Phase-II-Studie bekannt, bei der Tacrolimus-Augentropfen zur Behandlung von allergischen Augenentzündungen erprobt wurden. Die Probanden erhielten acht Tage entweder Tacrosalv-Augentropfen (50μg/ml) in zwei verschiedenen Dosierungen (ein oder zwei Tropfen pro Tag) oder Placebo (3 % Propylenglykol in Kochsalzlösung). Anschließend erfolgte eine Auswasch-Phase über mindestens 13 Tage, nach der die Teilnehmer dann jeweils das Verum oder Placebo erhielten.
An Tag 1 und Tag 8 zeigte sich eine signifikante Reduktion der Augensymptome nach Provokation im Vergleich zu Placebo (p < 0,01). Vor allem die höhere Dosierung schien eine gute Wirksamkeit zu erzielen: So traten nach einer Anwendungswoche in der höheren Dosierung signifikant weniger Augensymptome 3,5 Stunden nach der Provokation auf (p < 0,05). Und auch bei der Verbesserung der nasalen Symptome konnten die Augentropfen punkten: Null bis vier Stunden nach der Allergenexposition fielen diese nach der Anwendung von Tacrosalv signifikant geringer aus als unter Placebo.
Anders als die japanischen Tacrolismus-haltigen Augentropfen, die als Suspension auf dem Markt sind, wirbt der Hersteller mit einer wässrigen Lösung. Diese wird durch eine spezielle Technologie (Marinosolv®) möglich, bei der pflanzliche Saponine (Glycyrrhizin aus Süßholzwurzel und Escin aus Rosskastanie) genutzt werden, um eine mizellare Lösung schwerlöslicher Wirkstoffe herzustellen. Neben einer einfacheren Handhabung der wässrigen Augentropfen (kein Schütteln notwendig), verspricht sich das Unternehmen dadurch auch einen schnelleren Wirkeintritt und eine verbesserte Bioverfügbarkeit.
Wie sich die Studienergebnisse im klinischen Alltag einordnen lassen, und welche Nebenwirkungen möglicherweise auftreten können, das lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe der DAZ.
Literatur
Pressemitteilung der Marinomed Biotech AG, 1. Juli 2021
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