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9. September 2021
Mehr zum Thema DAV-Portal: Vor Kurzem wurde bekannt, dass der Deutsche Apothekerverband (DAV) eine neue Digitalgesellschaft, die GEDISA, gründen will. Über sie soll u. a. der Betrieb des DAV-Portals laufen, das als notwendige Plattform angesehen wird, um digitale Aufgaben zu bewältigen. Für den DAV als eingetragenem Verein wird es allerdings als problematisch angesehen, so ein Portal zu betreiben, haftungsrechtlich und natürlich auch finanziell, zumal der DAV sein Geld aus dem ABDA-Haushalt bekommt. Was mittlerweile auch bekannt ist: Gesellschafter der GEDISA sollen die 17 Landesapothekerverbände werden. Und welche Kosten kommen da auf die Landesverbände zu? Auf der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) war zu vernehmen, dass auf den AVWL mit einer Beteiligung an der GEDISA „erhebliche finanzielle Verpflichtungen in den kommenden Jahren zukommen“ werden, wie es der frischgebackene AVWL-Chef Thomas Rochell formulierte. In Zahlen: Allein für den AVWL bedeutet das rund 1 Million Euro pro Jahr. Mein liebes Tagebuch, kein Pappenstiel, erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass das Gesamthaushaltsvolumen des AVWL 3,7 Mio. Euro beträgt. Für Rochell ist es klar: Die Mitgliederversammlung muss entscheiden, ob sich der Verband als Gesellschafter einbringen will. Allerdings fehlen dafür noch die Entscheidungsgrundlagen wie Business- und Finanzplan sowie Infos zum Personalbedarf und zur Betriebsstätte. Und ja, was bekommt man dann von der GEDISA dafür? Was soll sie leisten? Es gibt noch Informationsbedarf! Was auf der AVWL-Mitgliederversammlung auch zur Sprache kam: die geplanten pharmazeutischen Dienstleistungen. Sie sind für Rochell ein Lichtblick, er ließ aber auch wissen, dass man sich mehr Honorar als die 150 Mio. Euro wünscht und, ja, deutlich mehr Transparenz von der ABDA, was im Dienstleistungspaket enthalten ist. Mein liebes Tagebuch, die liebe Transparenz von Seiten der ABDA – hatte dies nicht auch die neue Präsidentin versprochen?
Ab 1. Juli 2021 gibt’s das E-Rezept in Deutschland! Hieß es mal. Aber dann kam gleich der Rückzieher: Aber erstmal nur in der „Fokusregion Berlin-Brandenburg“. Also, die Fokusregion als Testregion. Nun gut, kann ja nicht verkehrt sein: Testen wir mal, ob und wie es läuft. Allerdings sollte man zweieinhalb Monate später schon erwarten können, dass das eine oder andere E-Rezept ausgestellt wurde und dass schon der eine oder andere (Test-)Patient in einer der beteiligten Apotheken seinen Papierausdruck des E-Rezepts vorlegte – an ein E-Rezept auf dem Smartphone wollen wir erstmal gar nicht denken. Mein liebes Tagebuch, die DAZ-Redaktion bemühte sich redlich, eine Apotheke zu finden, die mit einem E-Rezept konfrontiert war: Fehlanzeige. Und auf die Fragen, wie viele E-Rezepte bislang ausgestellt wurden und wie viele Arztpraxen und Apotheken eigentlich mitmachen, wollen oder können die beteiligten Apothekerverbände Berlin und Brandenburg nicht antworten. Die ABDA verweist wiederum auf die Gematik. ebenso die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Shop Apotheke, die ebenfalls beteiligt ist. Von der Gematik heißt es, dass die Testphase momentan noch laufe. Diese werde wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Mein liebes Tagebuch, irgendwie frustrierend, oder? Wenn selbst von der Gematik nicht zu erfahren ist, wie viele Rezepte ausgestellt wurden und wie viele Ärzte teilnehmen… Und wie war das doch gleich: Ab 1. Januar 2022 soll es bundesweit das E-Rezept geben?
8 Kommentare
Modellprojekt
von Dr. Radman am 12.09.2021 um 14:12 Uhr
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Gießkanne
von K.Stülcken am 12.09.2021 um 11:15 Uhr
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AW: Gießkanne
von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 13:19 Uhr
Rentabel?
von Ulrich Ströh am 12.09.2021 um 9:07 Uhr
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Pharmazeutische Dienstleistungen
von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 8:39 Uhr
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AW: Pharmazeutische Dienstleistungen
von Karl Friedrich Müller am 12.09.2021 um 9:11 Uhr
AW: Pharmazeutische Dienstleistungen
von Torben Schreiner am 12.09.2021 um 9:46 Uhr
AW: Pharmazeutische Dienstleistungen
von Conny am 12.09.2021 um 10:37 Uhr
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