COVID-19-Impfung von Schwangeren

Hohe Antikörperspiegel auch bei Neugeborenen

Stuttgart - 01.10.2021, 13:45 Uhr

Eine Impfung vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte sorgt auch beim Neugeborenen für hohe Antikörpertiter. (Foto: Ramona Heim / AdobeStock) 

Eine Impfung vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte sorgt auch beim Neugeborenen für hohe Antikörpertiter. (Foto: Ramona Heim / AdobeStock) 


Schützt eine Corona-Impfung in der Schwangerschaft das Baby?

Von den 36 geimpften Schwangeren (Durchschnittsalter 35,5 Jahre, BMI 29,9 kg/m2) waren die meisten (30) im zweiten Trimenon geimpft worden, zwei Frauen bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel und vier Frauen erst im letzten Trimenon. Im Mittel hatten die Frauen 13 Wochen vor Entbindung ihre zweite Impfdosis erhalten. 26 Schwangere waren mit Comirnaty geimpft worden, zehn hatten die Moderna-Vakzine erhalten und keine war zuvor mit SARS-CoV-2 infiziert gewesen.

Spätere Impfung sinnvoll

Bei allen Neugeborenen ließen sich Antikörper gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 nachweisen. Der Titer lag bei 24 Babys bei über 250 U/ml, zwei Babys zeigten Antikörpertiter zwischen 201 und 240 U/ml – deren Mütter hatten ihre zweite Impfdosis mehr als 20 Wochen vor Entbindung geimpft bekommen. Jedoch hatten auch drei andere Schwangere diesen langen Impf-Geburtsabstand und ihre Neugeborenen dennoch sehr hohe Antikörpertiter. Hingegen ließen sich Antikörper gegen das Nukleokapsidprotein nicht nachweisen (getestet bei 31 Frauen). Das deutet darauf hin, dass die Antikörper tatsächlich auf die Impfung gebildet wurden und nicht von natürlichen Corona-Infektionen stammen.

Die Wissenschaftler:innen fassen die Ergebnisse ihrer Studie zusammen: „Diese Ergebnisse belegen einen transplazentaren Antikörpertransfer nach einer mRNA-COVID-19-Impfung während der Schwangerschaft, wobei 100 Prozent der Nabelschnurblutproben hohe Werte an Anti-S-Antikörpern aufwiesen“. Angesichts der Kombination von positivem Anti-S-IgG und negativem Anti-N-IgG seien die neonatalen Antikörper eher auf einen vertikalen Transfer von Antikörpern durch die mütterliche Impfung als auf eine natürliche Infektion zurückzuführen, schlussfolgern die Forscher:innen. Nun müsse man untersuchen, ob eine Impfung in der zweiten Schwangerschaftshälfte möglicherweise den Transfer mütterlicher Antikörper erhöhe.

Dauer des Impfschutzes unklar

Wertvoll finden die Wissenschaftler:innen ihre Studienergebnisse vor allem, da die meisten Empfehlungen zur COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft darauf abzielten, die Schwangere vor schweren Verläufen zu schützen. Doch ergänze ihre Studie nun die Lister der Impfgründe, da sie auch auf einen „potenziellen Schutz vor COVID-Erkrankungen in den ersten Lebenstagen“ hindeute. Allerdings: Wie lange der neonatale Antikörperschutz anhält – diese Frage beantwortet die Studie nicht. Auch bleibt nach wie vor offen, ob die beobachteten Antikörper auch klinisch COVID-19 bei Neugeborenen verhindern oder weniger schwer verlaufen lassen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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