COVID-19-Impfung von Schwangeren

Hohe Antikörperspiegel auch bei Neugeborenen

Stuttgart - 01.10.2021, 13:45 Uhr

Eine Impfung vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte sorgt auch beim Neugeborenen für hohe Antikörpertiter. (Foto: Ramona Heim / AdobeStock) 

Eine Impfung vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte sorgt auch beim Neugeborenen für hohe Antikörpertiter. (Foto: Ramona Heim / AdobeStock) 


Die COVID-19-Impfung von Schwangeren soll vor allem die Schwangere vor schweren Corona-Erkrankungen schützen. Praktisch ist jedoch, wenn die Impf-Antikörper auch auf das Neugeborene übergehen und für einen Nestschutz sorgen. Vorteilhaft scheint vor allem eine Impfung in der zweiten Schwangerschaftshälfte, wie nun eine Studie zeigt.

Schwangere sollen sich ab dem zweiten Trimenon gegen COVID-19 impfen lassen, das rät die STIKO. Wenngleich sie auch klarmacht, dass eine Impfung vor Eintritt einer Schwangerschaft die noch bessere Option ist. Durch Impfung während der Schwangerschaft will man vor allem die Schwangere schützen, ob dadurch auch das Neugeborene „klinisch relevant“ vor COVID-19 geschützt wird, ist laut Robert Koch-Institut derzeit nicht klar. Ein diaplazentarer Transfer von mütterlichen Anti-SARS-CoV-2-Antikörpern zum Fetus sei jedoch nachgewiesen, erklärt das RKI im Epidemiologischen Bulletin 38|2021.

Antikörper gehen auf das Neugeborene über

So kommt es einer im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ bereits im Januar 2021 veröffentlichten Kohortenstudie zufolge bei natürlichen Infektionen in der Schwangerschaft – symptomatisch und asymptomatisch – zu einer Übertragung von mütterlichen Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf den Fetus. Mittlerweile gibt es zudem Hinweise, dass auch nach einer COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff in der Schwangerschaft ein Antikörpertransfer stattfinden kann. Dabei entsprechen laut einer Studie, veröffentlicht im Fachjournal „American Journal of Obstetrics & Gynecology“, die Antikörperspiegel beim Säugling etwa denen der im dritten Schwangerschaftsdrittel geimpften Mutter. Bei einer weiteren Untersuchung, ebenfalls publiziert im „American Journal of Obstetrics & Gynecology“, fanden die Wissenschaftler hingegen heraus, dass neutralisierende Antikörpertiter in Nabelschnur-Seren niedriger waren als in mütterlichen Seren – doch war dies ohne statistische Signifikanz. Sie bestätigen jedoch den Antikörpertransfer auf das Neugeborene sowohl über die Plazenta wie auch die Muttermilch und sprechen von einer „robusten humoralen Immunität“ nach mRNA-Impfung bei der Schwangeren, vergleichbar einer Nicht-Schwangeren, die höher war als nach natürlicher Infektion. 

Unabhängig davon gibt es eine weitere Studie, die „JAMA“ im Juni dieses Jahres veröffentlichte, die nach einer mRNA-Impfung in der Schwangerschaft neutralisierende Antikörper auch im Nabelschnurblut des Kindes fand und in der Muttermilch.

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Allerdings seien in all diesen Studien nur Antikörper gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 (anti-S IgG) untersucht worden, die sowohl nach einer natürlichen Infektion wie auch nach einer Impfung nachweisbar seien, merken nun Wissenschaftler:innen um Megan E Trostle von der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie der New York University Langone Health an. Antikörper gegen das Nukleokapsidprotein (anti-N IgG) hingegen seien ausschließlich nach natürlicher Infektion vorhanden. Sie legten sodann eine Studie auf, die das Ziel hatte, die Konzentration nachweisbarer Antikörper – anti-S IgG und anti-N IgG – im Nabelschnurblut von Frauen zu bestimmen, die während ihrer Schwangerschaft geimpft worden waren. Die Schwangeren hatten mindestens eine Dosis einer der beiden zugelassenen mRNA-Vakzinen von Pfizer/Biontech (Comirnaty®) oder Moderna (Spikevax®) erhalten. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse nun im Fachjournal „American Journal of Obstetrics & Gynecology Maternal-Fetal Medicine“.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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