- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Wiederholt sich der Fall ...
Ermittlungen gegen Chemnitzer Zyto-Apotheker
Wiederholt sich der Fall Bottrop?
Gegen den Inhaber einer Chemnitzer Apotheke wurde laut der dortigen Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und Abrechnungsbetrugs eingeleitet. In mehreren sichergestellten Zytostatika-Proben fand sich ersten Ergebnissen zufolge zu wenig Wirkstoff sowie in einer Probe gar kein und in einer anderen zu viel Wirkstoff. Der Fall weckt Erinnerungen an den Zytoskandal in Bottrop, der vor gut fünf Jahren mithilfe von Apothekenmitarbeiter:innen aufgedeckt wurde.
Vor rund fünf Jahren wurde der Zytoskandal in Bottrop aufgedeckt. Der frühere kaufmännische Leiter der Apotheke und eine PTA hatten die entscheidenden Hinweise gegeben, dass über Jahre hinweg Infusionslösungen gestreckt und bei den Krankenkassen aber voll abgerechnet wurden. Das Landgericht Essen hatte den verantwortlichen Apotheker dann 2018 wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in 14.537 Fällen zu zwölf Jahren Haft verurteilt – sowie wegen Betrugs in 59 Fällen, nämlich durch monatliche Abrechnungen der unterdosierten Arzneimittel. Die Richter verhängten außerdem ein lebenslanges Berufsverbot. Die Revision landete sogar vor dem Bundesgerichtshof, wurde vergangenes Jahr aber abgelehnt.
Mehr zum Thema
„Bild“ und ARD berichten
Neue Vorwürfe gegen Bottroper Zyto-Apotheker
Nun könnte es in Sachsen zu einem ähnlichen Fall kommen. Wie die Staatsanwaltschaft Chemnitz gegenüber der DAZ bestätigte, hat sie aufgrund einer Strafanzeige der Landesdirektion Sachsen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz und Abrechnungsbetrugs gegen den Inhaber einer Apotheke in Chemnitz eingeleitet. Im Rahmen dieses Ermittlungsverfahrens wurden am 6. Oktober 2021 die Apotheke und das Labor des Beschuldigten mit Unterstützung der Landesdirektion Sachsen – Referat Pharmazie – durchsucht und unter anderem Zytostatika und weitere strafrechtlich relevante Arzneimittel sichergestellt. Die Untersuchung der Proben durch die Landesdirektion Sachsen dauert an, teilt die Staatsanwaltschaft weiter mit. Erste Ergebnisse zeigten, dass in einer der sichergestellten Proben kein Wirkstoff, in einer Probe zu viel Wirkstoff und in mehreren anderen Proben lediglich maximal 70 bis 80 Prozent Wirkstoff waren. Aufgrund der noch andauernden Untersuchungen und fortlaufenden Ermittlungen seien weitere Angaben noch nicht möglich, so die Sprecherin.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.