IfW-Studie

Institut erwartet Kostenexplosion für Behandlung von Corona-Patienten

Berlin - 25.10.2021, 07:00 Uhr

Die Behandlungskosten für ungeimpfte COVID-19-Patienten könnten einer IfW-Studie zufolge im Winter auf 180 Millionen Euro pro Woche steigen. (Foto: IMAGO / Reichwein) 

Die Behandlungskosten für ungeimpfte COVID-19-Patienten könnten einer IfW-Studie zufolge im Winter auf 180 Millionen Euro pro Woche steigen. (Foto: IMAGO / Reichwein) 


Ungeimpfte Corona-Patienten könnten das Gesundheitswesen teuer zu stehen kommen: Nach einer Prognose des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) drohen im Winter Ausgaben von rund 180 Millionen Euro pro Woche für die Krankenhausbehandlung von Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung.

Für die stationäre Behandlung ungeimpfter Corona-Patienten erwarten Wissenschaftler des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in diesem Winter stark steigende Kosten. Diese wären bei einer höheren Impfquote vermeidbar, wie das Institut mitteilte. Im Winter drohen den Berechnungen zufolge Ausgaben von rund 180 Millionen Euro pro Woche für die Krankenhausbehandlung von Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung.

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Seit August liege der Anteil ungeimpfter Personen an den stationären Corona-Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Multipliziert man die Hospitalisierungszahlen des RKI, aus denen die wahrscheinlichen Impfdurchbrüche bei vollständig Geimpften herausgerechnet wurden, mit den durchschnittlichen Behandlungsausgaben, die von der AOK mit 10.200 Euro beziffert werden, ergeben sich der Kieler Studie zufolge allein für die Monate August und September 2021 bereits Ausgaben von mehr als 160 Millionen Euro für die stationäre Behandlung ungeimpfter Erwachsener. Unter Einbeziehung von erwarteten Nachmeldungen durch das Robert Koch-Institut (RKI) steige die Summe auf rund 180 Millionen Euro.

Im Winter 180 Millionen Euro pro Woche?

Im Winter könnten die Ausgaben auf 180 Millionen Euro pro Woche steigen, sollte die Impfquote nicht zulegen und die Prognose des RKI von einer 7-Tage-Inzidenz von 400 pro 100.000 Einwohnern eintreten. Die Autoren rechnen auch mit einer Steigerung der durchschnittlichen Behandlungskosten, da die Intensivbetten zunehmend mit Jüngeren belegt werden könnten, die eine höhere Überlebenschance hätten, was die die Behandlungsdauer verlängere.

„Wir stehen vor dem ersten Winter, in dem das Infektionsgeschehen von der viel ansteckenderen Delta-Variante getrieben wird. Sollte sich die Impfquote in Deutschland nicht rasch noch weiter steigern lassen, muss mit einer starken Belastung deutscher Krankenhäuser durch COVID-19 gerechnet werden“, kommentiert Studienautorin Lena Merkel die Ergebnisse. „Bei weiteren Lockerungen der Präventionsmaßnahmen für bereits Geimpfte darf die Pandemie der Ungeimpften nicht außer Acht gelassen werden. Es ist ein Fehler, das Angebot kostenloser Corona-Schnelltests für Ungeimpfte auslaufen zu lassen, die in den vergangenen Monaten signifikant zur Erfassung des Pandemieverlaufs beigetragen haben“, so Merkel.

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Pandemieende per Verordnung?

Die Autoren fordern eine bessere Datenbasis, um den Pandemieverlauf messen und prognostizieren zu können, sowie eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdiensts, der relevant Daten erhebt. Die Hospitalisierungsrate halten sie wegen der starken zeitlichen Verzögerung zwischen Ausbruch der Erkrankung, Einweisung ins Krankenhaus und der Meldung der Daten als alleinigen Leitindikator für unzureichend.


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