Apothekerverband Schleswig-Holstein

Froese tritt nicht zur Wiederwahl an

Kiel - 01.11.2021, 13:45 Uhr

Peter Froese rät den Apothekern auf die politischen Trends Regionalisierung, Vernetzung und Digitalisierung zu setzen. (x / Foto: DAZ / tmb)

Peter Froese rät den Apothekern auf die politischen Trends Regionalisierung, Vernetzung und Digitalisierung zu setzen. (x / Foto: DAZ / tmb)


Auf Regionalisierung, Vernetzung und Digitalisierung setzen

In Froeses Bericht ging es zudem um eine weitere Veränderung: die erwartete Ampel-Koalition. Froese erklärte, die Menschen hätten die Stabilität der Merkel-Jahre genossen, aber offenbar habe es einen sehr diffusen Wunsch nach Veränderung gegeben. Die „Alles-wird-gut“-Koalition beschreibe die Zukunft jetzt mit vielen schönen Worten. Doch die Fragen, wer das bezahlen und wie das funktionieren soll, würden die nächste Zeit prägen, erwartet Froese.

Die Apotheken stünden „nicht im Bannstrahl der Politik“ – ganz im Gegenteil. Es werde wahrgenommen, dass die Apotheker in der Pandemie angepackt und sich bei der Digitalisierung in nicht erwarteter Weise engagiert hätten. Allerdings sei der Staat mit den hohen Kosten der Pandemie konfrontiert. Darum sollten die Apotheker deutlich machen, dass dort, wo die Menschen schnell und kostengünstig ihre Arzneimittel erhalten, nichts einzusparen sei. Die Apothekenteams hätten sich das in der Pandemie verdiente Geld mit ihren Leistungen „schwerst erarbeitet“, betonte Froese.

Da die Parteien der erwarteten Koalition in ihren Programmen vielfach Regionalisierung, Vernetzung und Digitalisierung betonen, würden diese Stichworte die künftigen Diskussionen prägen. Darum sollten die Apotheken dort Signale setzen. Ein Beispiel dazu sei das Verbandsprojekt QT-Life, in dem die Apotheken mit Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen zusammenarbeiten. Dabei screenen Apotheken Patienten nach der Erstverordnung bestimmter Arzneimittel mithilfe von Sensoren auf QT-Zeitveränderungen, siehe Bericht und Interview in DAZ 2021, Nr. 4. Erste Ergebnisse würden zeigen, dass damit schwerste Ereignisse bei den Patienten verhindert werden können. Froese folgerte: „Politikerherz, was willst Du mehr?“

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Stolzenburg und Friedrich blickten auf die Arbeit seit der vorigen Mitgliederversammlung zurück. Zur Pandemie resümierte Stolzenburg: „Apotheken können Krise“. Er betonte, dass in Schleswig-Holstein keine Apotheke pandemiebedingt geschlossen habe. Die Apotheken hätten schon vor Einführung der jeweiligen Vorschriften Maßnahmen zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern eingeführt. Friedrich betonte, die Apotheken könnten ihr großes Marktvolumen in der Struktur von Einzelkaufleuten erbringen, wenn sie sich nicht auseinanderdividieren ließen. Das Kerngeschäft des Verbands sieht Friedrich im Abschluss und in der Durchführung von Verträgen. Friedrich berichtete, dass die schon vor Jahren begonnenen Verhandlungen für einen zukunftsorientierten Arzneiliefervertrag nach einer Corona-Pause nun endlich wieder anlaufen würden. Ziele für den Verband seien dabei die Eindämmung von Nullretaxationen und der Bürokratieabbau.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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