Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

07.11.2021, 07:30 Uhr

Es wäre doch wirklich ein Fortschritt, wenn Apotheken in die Covid-19-Impfungen bzw. Auffrischimpfungen mit einbezogen würden... (Foto: Alex Schelbert)

Es wäre doch wirklich ein Fortschritt, wenn Apotheken in die Covid-19-Impfungen bzw. Auffrischimpfungen mit einbezogen würden... (Foto: Alex Schelbert)


2. November 2021

Die niederländische Shop Apotheke, die sich als „Die Online-Apotheke für Europa“ bezeichnet, lobt sich zurzeit selbst damit, dass sie jüngst das erste E-Rezept bearbeitet hat. Na fein, die E-Rezept-Verordnungen gingen übrigens aus der Region Berlin-Brandenburg ein, die bekanntlich im Rahmen des E-Rezept-Pilotprojekts das Handling der E-Rezepte testet. Klar, auch für die Shop Apotheke wird es in Zukunft existenziell sein, ein dickes Stück vom E-Rezept-Kuchen abzubekommen, ähnlich wie sich auch DocMorris und die anderen Versandhäuser für den Kampf ums E-Rezept rüsten. Sichtlich Probleme hat die Shop Apotheke allerdings mit ihren Zahlen. Nach eigenen Angaben hat der Versender zwar steigende Nutzerzahlen und steigenden Umsatz (772 Mio. Euro bis Ende September 2021), aber ein Nettoergebnis von minus 31,7 Mio. Euro. Mein liebes Tagebuch, der Kampf ums E-Rezept wird kommen und er wird hart werden.

 

Mittlerweile ist es bei Politikern und in der juristischen Fachwelt weitgehend Konsens: Bei der Fälschung von Impfausweisen gibt es eine Strafbarkeitslücke. Legt eine Person ihren (selbst) gefälschten Impfpass zur Digitalisierung in der Apotheke vor, macht sich diese Person nicht strafbar. Sie kann sich mit ihrem Zertifikat, dem der gefälschte Impfpass zugrunde liegt, Zutritt zu Restaurants und Veranstaltungen verschaffen, ohne dass dieser Person Strafen drohen. Mein liebes Tagebuch, die Regelungen im Strafgesetzbuch greifen nämlich nur dann, wenn es um die Täuschung von Behörden oder Versicherungen geht, die Täuschung von Apotheken, von Theatern und Kneipen ist da nicht aufgeführt. Auch unsere ABDA-Präsidentin äußerte sich gegenüber dem ARD-Hauptstadtbüro: „Wenn Polizei und Richter selbst eine Rechtsunklarheit sehen, dann ist natürlich der Gesetzgeber gefragt.“ Also, mein liebes Tagebuch, da muss schleunigst eine Nachbesserung erfolgen! Erste Hinweise, dass die Politik den Ball aufnimmt, gibt es: Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jan-Marco Luczak (CDU), hat angekündigt, dass seine Fraktion voraussichtlich nächste Woche einen Gesetzentwurf in den Bundestag einbringen werde. Eigentlich hätte schon längst etwas geschehen können, denn schon im vergangenen Juni hatten die Justizministerinnen und -minister der Länder das Bundesjustizministerium aufgefordert, die strafrechtlichen Regelungen rund um gefälschte Gesundheitszeugnisse zu prüfen und zu reformieren. Angeblich werde zwar schon geprüft, aber die Prüfungen seien noch nicht abgeschlossen, wie es immer so nett heißt, wenn man Versäumnisse nicht zugeben möchte. Mein liebes Tagebuch, da muss mehr Tempo rein, es geht um die Gesundheit!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Dispensierrecht im Notdienst

von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:27 Uhr

Lieber Kollege Ditzel,
dass die Ärzte das Dispensierrecht fordern ist doch ein hausgemachtes Problem der Apotheker. Man betrachte nur die Apotheke einschließlich "Containerdienst", die der damalige AVWL Chef in Paderborn neben der Notarztpraxis in Paderborn hochgezogen hatte. In Paderborn dürfte er sich damit mehr als unbeliebt unter den Paderborner Kolleginnen und Kollegen gemacht haben. Also warum in so einem Fall nicht gleich "die letzte Meile" direkt in die Notfallpraxis verlegen, dann spart man wenigstens das böse Blut in der Kollegenschaft. Und dann funktioniert vielleicht die Bedarfsbefriedigung für den Patienten viel besser. Denn das ist ja das nächste Problem. Die Zusammenarbeit zw. Arzt und Apotheker für den Notdienst funktioniert nicht reibungslos. Wir haben einmal von unserer Regina gefordert, dass sie sich doch bitte darum kümmern möge, dass die Apotheken von den Ärzten eine Rückmeldung erhalten, auf was man sich im Notdienst einstellen muss, um sich entsprechend beim Großhandel zu bevorraten. Was ist passiert? Ach was soll sich eine Kammerpräsidentin oder jetzige ABDA-Präsidentin auch um so einen Scheiß kümmern..., das bringt ja nicht den ersehnten Glamor...3. Problem der Großhandel. Die NOWEDA, angeblich der beste Freund des Apothekers, wie konziliant reagiert der, wenn der Apotheker am Montag den bestellten Überschuss für den Notdienst zurückgeben will. Recherchieren Sie das einmal. 4. Problem: die Maschenstabilität unseres Apothekennotdienstes. Offizielle Stellen beteuern zwar, dass gegenwärtig die Arzneimittelversorgung in der Fläche im Notdienst unverändert gesichert sei, aber das Apothekensterben wird weitergehen und das Notdienstnetz in der jetzigen Form wird reißen. Wenn dann noch solche Kollegen, wie Friese und Nachwuchs, dabei sind, die meinen im Notdienst sich eine Extrawurst braten lassen zu müssen, dann zeigt das nur, dass auch der Notdienst als zentrale pharmazeutische Aufgabe nur eine Sprechblase aus dem Munde eines Standesfürsten war. Die eigentliche Schande, die Friese auf sein Haupt, das seiner Nachkommen und all derer, die sein Verhalten geduldet haben, geladen hat.
Die Ärzte müssen pro Patient denken und vorbauen, wenn die Apotheker drohen unzuverlässig zu werden.
Fazit: Die Forderung der Ärzte ist nur eine Konsequenz aus dem, was der Berufsstand der Apotheker berufspolitisch verbockt hat.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Dispensierrecht im Notdienst

von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:49 Uhr

Nachtrag: Der Klimawandel wird uns noch mehr Situationen bescheren, die dafür sorgen werden, dass unsere Versorgungsstrukturen ganz leicht zusammenbrechen. Deswegen müssen wir lernen mit doppeltem Boden zu arbeiten. Da kann das Dispensierrecht für Ärzte im Notdienst sehr hilfreich sein.

Zweiter Kommentar

von Frank am 08.11.2021 um 6:18 Uhr

Ja echt schön hier mit Conny im Kids Club auf Jamaika.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kein einziger Kommentar

von Conny am 07.11.2021 um 22:12 Uhr

Dann wenigstens schöne Grüsse aus der Karibik. Das Leben kann so schön sein ohne Apotheke !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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