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4. November 2021
Honorierte pharmazeutische Dienstleistungen für Apotheken kommen – wir wissen zwar noch nicht welche Dienstleistungen es im Einzelnen sind und wie sie honoriert werden, aber ab 15. Dezember wird schon mal das Geld eingesammelt, das dafür zur Verfügung stehen soll: Laut Beschluss des GKV-Spitzenverbands werden dann alle Festbeträge für verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel um 20 Cent plus Mehrwertsteuer steigen. Letztlich sollen so die den Apotheken mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz zugestandenen 150 Millionen Euro zusammenkommen, aus denen dann die Dienstleistungen honoriert werden. Immerhin, das Einsammeln des Betrags sollte laufen. Die noch offene Frage ist: Wie wird das Dienstleistungshonorar den Apotheken ausgezahlt? Ein Verfahren wie beim Nacht- und Notdienstfonds, mit dem man gute Erfahrungen macht, lehnt der GKV-Spitzenverband allerdings ab – und so ist nun die Schiedsstelle damit befasst, ein Verfahren zu finden, das dem GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband gefällt. Und auch was die konkrete Abrechnung pharmazeutischer Dienstleistungen betrifft: Sie soll, so war aus Verhandlungskreisen zu hören, wohl nicht digital geschehen, sondern über einen neuen, papiergebundenen Sonderbeleg. Die Entscheidung dazu steht allerdings noch aus. Mein liebes Tagebuch, das will man doch nicht glauben, oder? Da drängt man auf der einen Seite zum elektronischen Rezept, alles soll digital ablaufen, und bei neuen Dienstleistungen sollen Sonderbelege aus Papier ausgestellt und abgerechnet werden? Ziemlich crazy.
Während unser Apothekenbereich noch relativ gut gegen eine Kommerzialisierung geschützt ist (kein Fremdbesitz und ein geordneter Mehrbesitz mit maximal vier Apotheken), sieht es bei den Ärzten, vor allem auch bei den Zahnärzten schon anders aus. Hier gewinnen private Finanzinvestoren zunehmend an Einfluss. Die Übernahmen von Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen durch Fremdinvestoren häufen sich. So drängen vor allem auch in Steueroasen ansässige Private-Equity-Gesellschaften in ambulante Gesundheitseinrichtungen, vor allem in Medizinische Versorgungszentren (MVZ), aber auch in den Klinikbereich. Der Deutsche Ärztetag sieht dies mit großer Sorge und hat das Thema in einem Leitantrag aufgegriffen: Der Gesetzgeber möge Gegenmaßnahmen ergreifen, um der zunehmenden Kommerzialisierung im Gesundheitswesen Einhalt zu gebieten. Mein liebes Tagebuch, diese Forderung kann man nur unterstützen. Die Interessen von Fremdinvestoren sind selten die Interessen der Patientinnen und Patienten. Ein Gesundheitswesen, bei dem Ärztinnen und Ärzte darauf achten müssen, dass ihre Investoren zufrieden sind, ist kein menschliches Gesundheitswesen mehr. Aus manchen Kliniken hört man bereits, dass z. B. Operationen und andere Behandlungen durchgeführt werden, die nicht notwendig sind, sondern nur dem Kontostand der Gesundheitseinrichtung dienen – da ist die Politik gefordert!
Der große Big Bang am 1. Januar, der fulminante Start des E-Rezepts, wird wohl eher ein kleiner Plopp. Vor Kurzem sagte sogar die Gematik, dass das E-Rezept 2022 wohl erst „nach und nach“ kommen wird. Und die Kassenärztliche Bundesvereinigung geht davon aus, dass die Praxen sogar erst Mitte des Jahres 2022 fit sein werden für die elektronischen Verordnungen. Daher baut sie schon mal vor und schreibt in einer Richtlinie fest, dass Ärztinnen und Ärzte bis dahin weiterhin Papierrezepte ausstellen dürfen, wenn sie technisch noch nicht für das E-Rezept gewappnet sind. Mein liebes Tagebuch, tatsächlich werden die wenigsten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte schon Anfang des Jahres ein E-Rezept ausstellen (können). Das allseits geliebte rosafarbene Papierrezept – wir werden es noch eine schöne zeitlang aus den Händen unserer Patientinnen und Patienten liebevoll in Empfang nehmen können.
4 Kommentare
Dispensierrecht im Notdienst
von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:27 Uhr
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AW: Dispensierrecht im Notdienst
von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:49 Uhr
Zweiter Kommentar
von Frank am 08.11.2021 um 6:18 Uhr
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Kein einziger Kommentar
von Conny am 07.11.2021 um 22:12 Uhr
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