Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

07.11.2021, 07:30 Uhr

Es wäre doch wirklich ein Fortschritt, wenn Apotheken in die Covid-19-Impfungen bzw. Auffrischimpfungen mit einbezogen würden... (Foto: Alex Schelbert)

Es wäre doch wirklich ein Fortschritt, wenn Apotheken in die Covid-19-Impfungen bzw. Auffrischimpfungen mit einbezogen würden... (Foto: Alex Schelbert)


5. November 2021

Bald stehen wieder Gehaltstarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband ADA und der Apothekengewerkschaft Adexa an. Das Dilemma, in dem sich die Tarifparteien befinden, hat sich in den vergangenen Jahren und auch in diesem Jahr nicht geändert: Während die Honorare für die Apotheken nicht gestiegen sind und Mehreinnahmen bei Apotheken nur durch Umsatzzuwächse, so es sie gibt, entstehen, steigen die Lebenshaltungskosten weiter an. Auf der einen Seite müssen die Apothekengehälter angepasst werden, zumal sie eh nicht zur oberen Liga gehören, auf der anderen Seite halten sich die Umsatzsteigerungen und Erträge der Apotheken in Grenzen – das verspricht keine leichten Tarifverhandlungen. Und dennoch dürfte beiden Parteien bewusst sein, dass sich etwas tun muss, wie auch Theo Hasse, der langjährige und nun ausgeschiedene  ADA-Chef im Gespräch mit DAZ.online wissen ließ. Der Fachkräftemangel im Apothekenbereich und auch die höheren Mindestlöhne werden die anstehenden Gehaltstarifverhandlungen beeinflussen. Theo Hasse ist wie auch Heidrun Hoch, die ehemalige Vorsitzende der TGL Nordrhein, überzeugt, dass der Gehaltstarif die in der Realität gezahlten Gehälter besser abbilden muss – mein liebes Tagebuch, es ist gemeinhin bekannt, dass viele Apotheken ihren Mitarbeitern bereits ein übertarifliches Gehalt bezahlen. Also, da liegt es doch wirklich auf der Hand, den Tarifvertrag anzupassen. Wer sich für den Apothekerberuf interessiert, wird beim Blick in die Gehaltstabellen dann attraktivere Gehälter finden als heute – was den einen oder die andere eher dazu bewegen könnte, den Arbeitsplatz Apotheke ins Auge zu fassen. Was längst überfällig ist: Vielleicht wird endlich eine neue Tarifgruppe für die Filialleitungen eingeführt. Mein liebes Tagebuch, es kann doch nicht verkehrt sein, wenn man als approbierte Kraft weiß, was einen mindestens erwartet, wenn man mehr Verantwortung und Engagement übernimmt und eine Filiale führt.

 

Apotheken sind E-Rezept-ready – so hieß es jedenfalls vor Kurzem. Aber stimmt das auch? Testen können das derzeit wohl nur ein paar Apotheken in der Pilotregion Berlin-Brandenburg. Alle anderen Apotheken müssen das glauben, was ihnen ihr Softwarehaus gesagt und auf die Apothekenrechner gespielt hat. Und da gibt es nun Gerüchte: Wie bei Erprobungen in der Pilotregion zutage getreten ist, seien bei weitem noch nicht alle Apotheken „ready“ fürs E-Rezept. Vor allem soll es Probleme bei der Abrechnung der E-Rezepte geben. Was ist da nun dran? In einer gemeinsamen Pressemitteilung widersprechen die Verbände der Softwarehäuser und der Rechenzentren, ADAS und VDARZ, diesen Gerüchten und Darstellungen. Wie E-Rezepte zwischen der Apotheken-Software und dem Rechenzentrum übermittelt werden, sei laut ADAS und VDARZ habe man bereits deutlich vorher gemeinsam gestaltet, und zwar im Rahmen des GERDA-Modellprojekts. Lediglich die Schnittstellen habe man aktualisieren müssen. Richtig sei allerdings, so ADAS und VDARZ, dass bislang noch nicht alle Softwarehäuser E-Rezepte bearbeiten können. Richtig „ready“ seien u. a. Pharmatechnik und Noventi. Mein liebes Tagebuch, es ist halt wie immer, an Gerüchten ist meist ein bisschen was dran. Nun hoffen alle, dass auch die anderen Softwarehäuser bis zum 1. Januar 2022 „ready“ sind und wir Apothekers dann nicht „fix und fertig“.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Dispensierrecht im Notdienst

von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:27 Uhr

Lieber Kollege Ditzel,
dass die Ärzte das Dispensierrecht fordern ist doch ein hausgemachtes Problem der Apotheker. Man betrachte nur die Apotheke einschließlich "Containerdienst", die der damalige AVWL Chef in Paderborn neben der Notarztpraxis in Paderborn hochgezogen hatte. In Paderborn dürfte er sich damit mehr als unbeliebt unter den Paderborner Kolleginnen und Kollegen gemacht haben. Also warum in so einem Fall nicht gleich "die letzte Meile" direkt in die Notfallpraxis verlegen, dann spart man wenigstens das böse Blut in der Kollegenschaft. Und dann funktioniert vielleicht die Bedarfsbefriedigung für den Patienten viel besser. Denn das ist ja das nächste Problem. Die Zusammenarbeit zw. Arzt und Apotheker für den Notdienst funktioniert nicht reibungslos. Wir haben einmal von unserer Regina gefordert, dass sie sich doch bitte darum kümmern möge, dass die Apotheken von den Ärzten eine Rückmeldung erhalten, auf was man sich im Notdienst einstellen muss, um sich entsprechend beim Großhandel zu bevorraten. Was ist passiert? Ach was soll sich eine Kammerpräsidentin oder jetzige ABDA-Präsidentin auch um so einen Scheiß kümmern..., das bringt ja nicht den ersehnten Glamor...3. Problem der Großhandel. Die NOWEDA, angeblich der beste Freund des Apothekers, wie konziliant reagiert der, wenn der Apotheker am Montag den bestellten Überschuss für den Notdienst zurückgeben will. Recherchieren Sie das einmal. 4. Problem: die Maschenstabilität unseres Apothekennotdienstes. Offizielle Stellen beteuern zwar, dass gegenwärtig die Arzneimittelversorgung in der Fläche im Notdienst unverändert gesichert sei, aber das Apothekensterben wird weitergehen und das Notdienstnetz in der jetzigen Form wird reißen. Wenn dann noch solche Kollegen, wie Friese und Nachwuchs, dabei sind, die meinen im Notdienst sich eine Extrawurst braten lassen zu müssen, dann zeigt das nur, dass auch der Notdienst als zentrale pharmazeutische Aufgabe nur eine Sprechblase aus dem Munde eines Standesfürsten war. Die eigentliche Schande, die Friese auf sein Haupt, das seiner Nachkommen und all derer, die sein Verhalten geduldet haben, geladen hat.
Die Ärzte müssen pro Patient denken und vorbauen, wenn die Apotheker drohen unzuverlässig zu werden.
Fazit: Die Forderung der Ärzte ist nur eine Konsequenz aus dem, was der Berufsstand der Apotheker berufspolitisch verbockt hat.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Dispensierrecht im Notdienst

von Dr. Christoph Klotz am 09.11.2021 um 0:49 Uhr

Nachtrag: Der Klimawandel wird uns noch mehr Situationen bescheren, die dafür sorgen werden, dass unsere Versorgungsstrukturen ganz leicht zusammenbrechen. Deswegen müssen wir lernen mit doppeltem Boden zu arbeiten. Da kann das Dispensierrecht für Ärzte im Notdienst sehr hilfreich sein.

Zweiter Kommentar

von Frank am 08.11.2021 um 6:18 Uhr

Ja echt schön hier mit Conny im Kids Club auf Jamaika.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kein einziger Kommentar

von Conny am 07.11.2021 um 22:12 Uhr

Dann wenigstens schöne Grüsse aus der Karibik. Das Leben kann so schön sein ohne Apotheke !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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